Essen ist nicht nur im sprichwörtlichen Sinn in aller Munde. Im Kontext gesellschaftlicher Transformationen – aktuell ist in erster Linie an Vorgänge zu denken, die mit den Stichworten Flucht und Migration, Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie Selbstoptimierung und Externalisierung der Kosten aufwändiger Lebensstile („Neben uns die Sintflut“, Stephan Lessenich) umrissen werden können – markieren das Thema und seine öffentliche Diskussion zuverlässig, dass es diese Umbrüche gibt. Essen verbindet nicht nur, wie es oftmals so schön heißt – sondern trennt, wenn man sich Produktion, Zugänglichkeit, Zubereitungs- und Verzehrformen und Entsorgung vergegenwärtigt.
Nicht umsonst befasst sich die Soziologie mit Essen für gewöhnlich kultursoziologisch und politökonomisch. Im Seminar behandeln wir die betreffenden Studien als wesentlichen Diskussionskontext, erschließen das Thema jedoch primär durch organisationssoziologische Fragestellungen und interessieren uns schrittweise für die Formen sozialer und formaler Organisiertheit, wie gegenwärtig auf der Welt gegessen wird. Schrittweise meint dabei, dass wir uns nach und nach mit den diversen Aktivitäten befassen, die darin einfließen, dass Menschen Nahrung zu sich nehmen – von der Erzeugung bis zur Entsorgung.
Didaktisch ist das Seminar als leseintensives Blockseminar angelegt, bei dem die informierte Diskussion empirischer Einsichten und theoretischer Positionen im Hinblick im Zentrum steht. Sie erhalten dabei kontinuierlich die Gelegenheit, eine Fragestellung und eine Gliederung für eine Hausarbeit zu entwickeln.
(Wer sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht imstande sieht, sich intensiv mit der Seminarlektüre auseinanderzusetzen und in regelmäßigen Abständen etwas für das Seminar zu schreiben, ist in dieser Veranstaltung falsch.)
— Diskussionsfreude und Aufgeschlossenheit für die Argumente anderer
— Grundlagenkenntnisse der Organisationssoziologie
Barlösius, E., 2016: Soziologie des Essens. Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung. Weinheim; München: Beltz Juventa.
Desoucey, M., 2016: Contested Tastes. Foie Gras and the Politics of Food. Princeton; Oxford: Princeton University Press.
Fine, G.A., 2009: Kitchens. The Culture of Restaurant Work. Berkeley: University of California Press.
Kashiwagi-Wetzel, K. & A.-R. Meyer (Hrsg.), 2016: Theorien des Essens. Berlin: Suhrkamp.
Pachirat, T., 2011: Every Twelve Seconds: Industrialized Slaughter and the Politics of Sight. Yale: Yale University Press.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Für die Bescheinigung einer Studienleistung
• Regelmäßige körperliche und geistige Anwesenheit, aktive Beteiligung an der Seminardiskussion
• Lektüre der erforderlichen Literatur zu jeder Sitzung
• Sie wählen zwischen zwei Alternativen:
1. Memos zu mindestens vier Texten, die für die Sitzungen vorbereitet werden müssen
2. Memos zu mindestens zwei Texten und ein Ergebnisprotokoll zu einer Seminarsitzung
Zusätzlich für eine benotete Einzelleistung
Sie verfassen eine Hausarbeit zu einer Frage, die wir im Rahmen des Seminars diskutieren bzw. die einen Seminarbezug hat. Ihre Texte sollten problemorientiert, anschaulich und argumentativ sein. Wählen Sie Ihre Frage sehr bewusst – eine gute Frage wird Sie beim Schreiben inspirieren. Ich unterstütze Sie gerne bei der Themenfindung und der Erarbeitung Ihres Texts.
Ein Wort zum Umfang: Sie werden es schwer haben, etwas Substanzielles in weniger als 4.000 Wörtern auszudrücken. Falls Sie demgegenüber 8.000 Wörter überschreiten, werden Sie selbst den aufgeschlossensten Leser langweilen.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: