250245 Krieg um die Köpfe - Identitäre Pädagogik und rechter Kulturkampf. Neurechte Vergemeinschaftungen, subkulturelle Verführungen und transkulturelle Gegenentwürfe (S) (WiSe 2018/2019)

Inhalt, Kommentar

Dass die Rechten die Kultur als das Feld entdeckt haben, auf dem um die geistige und ideologische Vorherrschaft gerungen wird, ist nicht neu. Dass sie damit aber so erfolgreich sind schon. Die Rechten haben zunehmend erkannt, dass ihnen eine politische Machtübernahme nur gelingen kann, wenn sie zuvor ihre Ideen in der Gesellschaft verankert haben und diese keinen Tabubruch mehr darstellen. So sind nach der jüngsten Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu „Rechtsextremen Einstellungen in Deutschland“ mittlerweile 40% der Meinung, dass Deutschland vom Islam unterwandert wird.

Der Erfolg rechtspopulistischer Parteien wie der AFD wird von zivilgesellschaftlichen Akteuren wie PEGIDA, der „Identitären Bewegung“, dem Institut für Staatspolitik oder dem Antaios Verlag getragen, die gegen eine multikulturelle, plurale und tolerante Gesellschaft mobilisieren. Dem liberal geprägten Deutschland wird eine Kulturrevolution entgegengesetzt, die Nationalstolz, kulturelle Identität, autoritäre Tugenden und das patriarchale Geschlechtermodell akzentuiert und wieder hegemoniefähig machen will.

Die Neue Rechte hat von den 68er-Bewegung ebenso gelernt wie von der Hegemonietheorie Gramscis. So versucht besonders die „Identitäre Bewegung“ Jugendliche auf einer subkulturellen Ebene anzusprechen, indem sie ihnen eine „echte Vergemeinschaftung“, „spektakuläre Aktionen“ und Hilfe bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung verspricht. Sie veranstalten Seminare, Workshops. Konferenzen und soziale Kompetenztrainings, die Jugendliche mit rechtem Gedankengut vertraut machen sollen. Die „Identitären“ sind daher nicht nur eine rechte Jugendbewegung, sondern sie verfolgen auch ein identitätspädagogisches Konzept, das auf eine rechts-konservative Besetzung des Wahrnehmens, Denkens und Fühlens vor allem junger Menschen zielt.

Eine kritische und emanzipative Pädagogik der Gegenwart muss diesen rechten Kultur- und Bildungsvorstellungen etwas entgegensetzen. Lange Zeit galt das Konzept der Interkulturellen Pädagogik als sinnvoller Ansatz für die multikulturelle Gesellschaft. Doch die Vorstellung einer Gesellschaft, in der unterschiedliche Kulturen gleichwertig und gleichberechtigt zusammen leben ist auch von links zurecht wegen des starren Kulturbegriffs kritisiert worden.

In diesem Seminar werden wir stattdessen versuchen eine transkulturelle Antwort auf den rechten Kulturkampf zu finden. In einer transkulturellen Pädagogik geht es nicht darum, die Individuen an eine Kultur zu binden, sondern die eigene sozio-kulturelle Herkunft zu reflektieren, kulturelle Beschränkungen zu überschreiten und kulturelle Pluralität für die eigene Identitätsarbeit zu nutzen.

Im Seminar werden wir uns intensiv mit neurechten Ideologien, Gruppierungen und Akteuren beschäftigen. Ferner werden wir nachvollziehen, wie die Neue Rechte das Hegemonie-Konzept von Gramsci, Laclau und Mouffe für ihre Zwecke zu nutzen und zu instrumentalisieren versteht.

Daran anschließend soll das Konzept der Transkulturellen Pädagogik vorgestellt und diskutiert werden. Ziel ist es einen Kulturbegriff zu entwickeln, der es einerseits erlaubt kulturelle Fragen in pädagogischen Zusammenhängen zu behandeln und andererseits dem rechten Kulturverständnis Paroli zu bieten.

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft/bie/faq.html

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
25-BiWi14_a Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-BiWi2-G Fachliches Grundlagenmodul (Grundschule) E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
25-BiWi2-HRGe Fachliches Grundlagenmodul (HRGe) E2: Bildung, Erziehung und Sozialisation Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
25-FS-EM Einführungsmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
25-FS-GM Grundlagenmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 58
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 40
Adresse:
WS2018_250245@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_133553957@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
42 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
E-Mailarchiv öffnen
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Mittwoch, 26. September 2018 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 19. Juli 2018 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 19. Juli 2018 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=133553957
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
133553957
Zum Seitenanfang