Wie werden wir im Sommer über Covid 19 denken und sprechen [Futur I], wenn die Pandemie endlich vorbei sein wird [Futur II] – was wir im Moment (Januar '22) freilich noch nicht wissen können (Präsens)? Welche Erwartungen hat es in der Vergangenheit in Bezug auf künftige Pandemien gegeben (Perfekt)? Wie verarbeitete die (Film)kunst diese Erwartungen (Präteritum).
Wenn Historiker*innen irgend etwas besser können (sollten), als weniger Professionelle, dann ist es die Fähigkeit, sich in der Zeit bewegen zu können, dann ist es die Fähigkeit, mental aus der Gegenwart heraustreten und Vergangenes mit anderem Vergangenen und Gegenwärtigem, möglicherweise auch Künftigem verknüpfen zu können. Diese Fähigkeit zur Historisierung steht als Kompetenz im Zentrum der Themen und Übungen des Seminars.
Dabei soll es um vergangene Zukünfte gehen, also um Formen, in denen sich in der Vergangenheit die Zukunft vorgestellt wurde. Und das Beispiel, an dem wir uns aus uns begleitendem Anlass abarbeiten wollen, sind Vorstellungen von Pandemien.
Um den Untersuchungsgegenstand zu vereinheitlichen und damit besser vergleichbar zu machen, soll es ausschließlich um filmische Pandemieszenarien gehen, so wie sie etwa 'Sløborn', 'Contagion', 'Die Stadt der Blinden', '12 Monkeys', 'Hamburger Krankheit' oder 'Nosferatu' thematisieren. Die Beispiele werden sich an den Wünschen der Teilnehmenden orientieren.
Am Ende wollen wir uns als Historiker*innen geübt, etwas über vergangene Zukünfte gelernt, im besten Fall die Dynamiken von Pandemien besser verstanden und einen gelasseneren und professionelleren Umgang mit unserer eigenen Gegenwart entwickelt haben.
Neugier: Lust am Denken, Hinterfragen und einen Schritt weiter zu gehen ...
Drehli Robnik: Ansteckkino. Eine politische Philosophie und Geschichte des Pandemie-Spielfilms von 1919 bis Covid-19 (Berlin 2020).
Moritz Baumstark und Robert Forkel: Was ist Historisierung? Einführende Überlegungen zum Begriff. In: Dies. (Hrsg.): Historisierung: Begriff - Geschichte - Praxisfelder (Stuttgart 2016), S. 1–16.
Lucian Hölscher: Heute war damals keine Zukunft - Dimensionen einer Historischen Zukunftsforschung im 20. Jahrhundert. In: Frank Becker und Benjamin Scheller (Hrsg.): Die Ungewissheit des Zukünftigen. Kontingenz in der Geschichte (Kontingenzgeschichten1) (Frankfurt 2016), S. 79–94.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.1 Theoriemodul | Grundseminar Theorien in der Geschichtswissenschaft | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Auszug aus der Modulbeschreibung:
Im Regelfall wird das Modul mit einer mündlichen Prüfung und aus wichtigem Grund im Ausnahmefall mit einem Essay abgeschlossen.
Die Prüfungsleistung bezieht sich auf beide Seminarveranstaltungen und wird von den Lehrenden beider Veranstaltungen gemeinsam abgenommen.
Die Dauer der mündlichen Prüfung beträgt 30 Minuten, das Essay umfasst ca. 20.000 Zeichen (10 Seiten).
Eine mündliche Prüfung wird nach Maßgabe des Veranstalters durch das vorhergehende Einreichen eines Thesenpapiers vorbereitet. Erstrecken sich die Veranstaltungen des Moduls über zwei Semester, kann die Prüfung in zwei Teilprüfungen geteilt werden, die jeweils von einem der beiden Veranstalter abgenommen werden und in einer Gesamtbetrachtung beider Teile durch den Lehrenden des 'Grundseminar Theorien in der Geschichtswissenschaft' bewertet werden.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: