239218 Joseph Conrads "Heart of Darkness" in der deutschsprachigen Literatur. 'Shared Codes' und 'Rewritings' von Günter Eich bis Christian Kracht (S) (WiSe 2011/2012)

Conrads kanonische Novelle „Heart of Darkness“ (1899) ist fast so etwas wie die ‚Bibel‘ der Post Colonial Studies, wobei dem Text eine gewisse ‚Dialektik der Aufklärung‘ innewohnt, der ihn immer wieder so spannend macht: So sehr Joseph Conrad die Ausbeutung des Kongo anprangerte, so sehr schrieb er doch bestimmte „weiße Blicke“ und Machtbeziehungen zwischen Europa und dem vermeintlich unentdeckten Afrika fort.
Vor allem die Anglistik hat längst herausgearbeitet, wie fruchtbar die kritische literarische Rezeption der Novelle gerade in kolonisierten Ländern und Kulturen verlaufen ist. Rund um „Heart of Darkness“ spannt sich ein weites Netz von literarischen und filmischen Intertexten, die Bezug darauf nehmen.
Dabei fällt ein ‚blinder Fleck‘ ins Auge: obwohl sehr zahlreich vorhanden, kommen deutschsprachige Intertexte so gut wie nie in den Blick. Dabei versammeln sich hier – wenn auch mitunter mit Nebenwerken – einige der bedeutendsten deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsautoren. Was genau aber macht diese Mastererzählung des Kolonialismus für deutsche (sowie österreichische und schweizer) Kontexte so attraktiv, was lässt sich damit sagen, in welchen spezifischen Situationen und Konstellationen wird darauf zurückgegriffen, was wollen AutorInnen mit seiner Verwendung, Aktualisierung und/oder Modifikation bezwecken?

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Regelmäßige und aktive Teilnahme. Die Novelle von Conrad ist in der Reclam-Ausgabe vor der 1. Sitzung zu lesen; ihre Kenntnis wird in der 1. Sitzung abgeprüft und ist Voraussetzung zur Teilnahme.

Literaturangaben

Joseph Conrad: Herz der Finsternis. Übersetzt von Daniel Göske, Reclam Verlag, 4,40 Euro.