Ziel dieses über zwei Semester gehenden Projektseminars ist die Realisierung eines interaktiven Guides zur Geschichte Bielefelds während des Nationalsozialismus.
Interessierte sollen später mittels der Actionbound-App innerhalb der Stadt an jene Orte geführt werden, die in den Jahren 1933 bis 1945 das NS-Regime in all seinen Facetten repräsentierten und anhand deren sich die Geschichte des Nationalsozialismus in Bielefeld besonders gut nachzeichnen lässt. Dazu gehören etwa ehemalige Wehrmachtskasernen, Horst Wessels Geburtshaus in der August-Bebel-Straße, frühere Gestapo-Leitstellen und -gefängnisse, ehemalige „Judenhäuser“ und die Sammelstellen für Deportationen, Standorte früherer Zwangsarbeiter*innenlager, der ehemalige Standort der Synagoge, Unternehmen, die „arisiert“ wurden etc. Diese, in der Literatur oftmals als „Böse Orte“ bezeichneten Stellen, von denen Kriegs- und Nachkriegszeit manchmal viel, oftmals aber auch nur wenig oder gar nichts hinterlassen haben, was an ihre Funktionen in der NS-Zeit erinnert, sollen im Seminar ausfindig gemacht, benannt und ihre Geschichte mittels Texten, Fotos, Bildern, O-Tönen, Filmen etc. zum „Leben erweckt“ werden. Dieses Material wird als Basis für einen oder mehrere zu entwickelnde „Bounds“ mit der genannten Actionbound-App dienen. Wie genau diese Bounds gestaltet werden sollen oder können, muss im Seminar von den Studierenden diskutiert und entschieden werden.
Kooperationspartner dieses Projekt des positiven und negativen Gedenkens sind das IBZ Friedenshaus e. V., das Historische Museum Bielefeld und der Bielefelder Jugendring. Insbesondere das Historische Museum erhofft sich, im Zuge seiner in diesem Jahr neu entstehenden Abteilung zum 20. Jahrhundert, für alle Beteiligten deutliche Erkenntnisgewinne und einen guten Austausch von Ideen und Ergebnissen.
Links
https://actionbound.com/
https://www.youtube.com/watch?v=X_3CcJE98lo
https://www.youtube.com/watch?v=BGq-eh0r3D4
https://www.kulturreise-ideen.de/geschichte/nationalsozialismus-1/Tour-boese-orte-in-deutschland.html
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/geschichte-und-erinnerung/39813/erinnerungskultur
https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=187&url_tabelle=tab_websegmente
https://www.stiftung-evz.de/service/presse/pressemitteilungen-2018/pm-studie-erinnerungskultur.html
Literatur
Hans-Jörg Kühne: Bielefelder wider Willen - Zwangsarbeiter, DPs, Flüchtlinge und Vertriebene, in: Jürgen Büschenfeld/Bärbel Sunderbrink (Hg.): Bielefeld und die Welt. Prägungen und Impulse. 17. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg e. V., Bielefeld 2014, S. 83-97.
Hans-Jörg Kühne: „Böse Orte“. Unbeachtete Mahnmale des Nationalsozialismus in Bielefeld, in: Ravensberger Blätter. Organ des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg e. V. Zweites Heft 2007, Bielefeld 2007, S. 11-36.
Hans-Jörg Kühne: Wir Kriegskinder. Zeitzeugen aus Ostwestfalen-Lippe erinnern sich, Gudensberg-Gleichen 2004.
Hans-Jörg Kühne: Bielefeld 1945. Zwischen Krieg und Frieden, Gudensberg-Gleichen 2004.
Hans-Jörg Kühne: Der Tag, an dem Bielefeld unterging – 30. September 1944. Gudensberg-Gleichen 2003.
Hans-Jörg Kühne: Kriegsbeute Arbeit – Der „Fremdarbeitereinsatz“ in der Bielefelder Wirtschaft 1939-1945, Bielefeld 2002.
Stephan Porombka/Stefan Schmundt (Hrsg.): Böse Orte. Stätten nationalsozialistischer Selbstdarstellung – heute, Berlin 2005.
Reinhard Vogelsang: Im Zeichen des Hakenkreuzes: Bielefeld 1933 – 1945. Eine Ausstellung des Stadtarchivs in der Studiengalerie der Kunsthalle, 28. Jan. - 20. März 1983. Bielefelder Beiträge zur Stadt- und Regionalgeschichte, Band 5. 3. Aufl., Bielefeld 1986.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit | Außeruniversitäres Praktikum | Studieninformation | |
Übung Geschichte und Öffentlichkeit | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: