Auf Grund vielfacher Ursachen wie z.B. regionaler wirtschaftlicher Schwächen, hoher Zuwanderungen sozial schwächerer Schichten oder Überalterungen im Wohnungsbestand verschlechtern sich die soziale Strukturen in einigen Stadtteilen. Die sozialen Unterschiede zwischen den Stadtteilen verstärken sich. Es kommt zu Verdrängungseffekten (Gentrifizierung und sozial-räumlicher Segregation).
Die komplexe Problemlage in den sich herausbildenden überforderten Nachbarschaften und Vierteln, gekennzeichnet durch niedrige Einkommen, hohe Arbeitslosigkeit, schlechte Bausubstanz, einen Mangel an Nachbarschaftshilfe, lässt sich - so die Annahme - nur mit einem integrativen Ansatz lösen. Eine Lösungsstrategie bedarf des Zusammenwirkens von sozialer Arbeit, Wirtschaftsförderung, Stadtplanung, Bildungs- und Kulturarbeit.
Das Instrument Quartiersmanagement zeichnet sich zum einen durch die Zusammenführung der Akteure aus den verschiedenen Bereichen der Verwaltung, der lokalen Politik, der privaten Wirtschaft, der lokalen Vereine und der nicht organisierten Anwohner aus. Die Zielsetzung ist zum Anderen eine Integration der unterschiedlichen Aspekte von Wirtschaftsförderung, sozialer Befähigung und baulicher Stadtteilentwicklung.
Eine weitere Aufgabe des Quartiersmanagements soll dazu führen, dass die Bewohner der Stadtteile an dem Verbesserungsprozess aktiv teilnehmen. Es geht dabei um die Anregung zur Selbsthilfe (Empowerment). Die Entwicklung von Verantwortung für das eigene Stadtquartier sollte langfristig gestärkt und selbsttragende Bewohnerorganisationen geschaffen werden.
Ein interessantes praktisches Feld für Quartiersmanagement stellt in Bielefeld der Bezirk „Nordpark“ westlich des Hauptbahnhofs dar: ehemaliges Industriegebiet mit angrenzenden Wohngebieten v.a. für untere soziale Gruppen, einst weitgehend überplant für Straßenbau, dann im Rahmen von städtischen Sanierungsmaßnahmen z.T. vor dem Abriss gerettet. Von der Demographiebeauftragten der Stadt Bielefeld, Frau Susanne Tatje, und von Herrn Norbert Metzger, Bauamt der Stadt Bielefeld, kam die Anregung, dieses sowohl in stadtplanerischer als auch in soziologischer Hinsicht außerordentlich interessante Quartier gemeinsam im Rahmen einer Studiengruppe wissenschaftlich zu analysieren und gemeinsam mit den Studierenden Vorschläge zu erarbeiten.
Ziel des Seminars ist eine sozio-demographische Bestandsaufnahme sowie die Erarbeitung möglicher Entwicklungsperspektiven für das Quartier. Dabei werden sowohl Methoden der quantitativen wie der qualitativen empirischen Sozialforschung zur Anwendung kommen. Am Anfang des Seminars wird eine ausführliche Einführung in Inhalte, Methoden und Arbeitsplanung stehen, anschließend im Hauptteil die empirische Feldarbeit unter Anleitung und Betreuung, am Ende die gemeinsam zu vollziehende Bilanzierung der Arbeit mit dem Abschlussbericht. Als Leistungsnachweis ist für alle Teilnehmer eine Hausarbeit vorgesehen, die Bestandteil des Abschlussberichts sein soll.
Einführungsblock: 23.11. bis 26.11.09; Abschlusssitzungen: 22.2. bis 24.2.10; dazwischen zwei Monate Feldarbeit.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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Block | Block | 16-19 | U4 - 120 | 25.-26.11.2009 | Einführungsblock: 25.11.: 1. Quartiersvorstellung, 2. Quanitative Sozialforschung. 26.11.: 3. Qualitative Sozialforschung, 4. Arbeitsplanung |
wöchentlich | Fr | 16-19 | U4 - 211 | 27.11.2009 | Ergänzungen zur Einführung |
Block | Block | 16-19 | 22.-24.02.2010 | Abschlusssitzungen |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | SG | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |