230205 Mögliche-Welten-Semantik, ein- und mehrdimensional (S) (WiSe 2018/2019)

Inhalt, Kommentar

In der Mögliche-Welten-Semantik spielen verschiedene Realitäten (sogenannte mögliche Welten), also auch Alternativen zu unserer tatsächlichen Realität, eine zentrale Rolle. Der Satz "Es ist möglich, dass Wasser seltener ist als Gold" ist in unserer Realität z.B. genau dann wahr, wenn es eine (alternative) Realität gibt, in der Wasser seltener ist als Gold; und der Satz "Es ist notwendig, dass Wasser nass ist" ist in unserer Realität genau dann wahr, wenn in allen Realitäten Wasser nass ist. Um diesen Sätzen in unserer Realität überhaupt Wahrheitswerte zuordnen zu können, müssen wir also das, was sie ohne die Operatoren "Es ist möglich, dass" bzw. "Es ist notwendig, dass" semantisch bereitstellen, abgleichen mit den Fakten, die in den verschiedenen Realitäten bestehen. Allgemein gilt: Ist O ein Operator, der verlangt, dass wir die tatsächliche Realität semantisch verlassen, dann können wir einem Satz O(S), wobei S ebenfalls ein Satz ist, einen Wahrheitswert zuordnen, indem wir die von S tatsächlich bereitgestellte semantische Schablone an verschiedene Realitäten anlegen und schauen, ob sie (z.B. irgendwo oder überall) passt. So funktioniert die eindimensionale Mögliche-Welten-Semantik. Wir werden die grundsätzliche Funktionsweise sowie einige konkrete Anwendungsbereiche dieser Semantik im Seminar kennenlernen.

Für die eindimensionale Mögliche-Welten-Semantik sind für den Abgleich der semantischen Schablonen mit den verschiedenen Realitäten im Allgemeinen die in diesen Realitäten bestehenden nicht-sprachlichen Fakten relevant. Die semantischen Schablonen selbst werden aber von unserer tatsächlichen Realität bereitgestellt und sind von sprachlichen Fakten abhängig. Beispielsweise ist "Es ist notwendig, dass Wasser H2O ist" deswegen in unserer Realität wahr, weil "Wasser" sich genau wie "H2O" tatsächlich direkt auf H2O bezieht, wodurch die semantische Schablone, die "Wasser ist H2O" tatsächlich bereitstellt, so aussieht: <Identität, H2O, H2O>; und diese passt offensichtlich auf jede Realität. Was aber passiert, wenn man das Bereitstellen der semantischen Schablonen selbst in andere Realitäten verlagert? Was ist z.B. die semantische Schablone, die der Satz "Wasser ist H2O" in einer Realität bereitstellt, in der nicht H2O, sondern XYZ der Stoff ist, der aus Wasserhähnen kommt, trinkbar, farb- und geruchslos ist, sich in Meeren, Seen und Flüssen befindet usw.? In diesen Realitäten, so könnte man annehmen, bezieht sich "Wasser" tatsächlich auf XYZ, wodurch die semantische Schablone, die "Wasser ist H2O" bereitstellt, so aussieht: <Identität, XYZ, H2O>; und diese passt auf keine Realität. Wichtig ist, dass in der so beschriebenen Realität offenbar sprachlich etwas anderes im Gange ist als in der tatsächlichen. "Wasser" bezieht sich dort nicht auf H2O (wie bei uns), sondern auf XYZ. Das Verschieben von Realitäten in ihrer Rolle als Umgebung für die Fundierung bestimmter sprachlicher Fakten kann als Charakteristikum einer zweidimensionalen Mögliche-Welten-Semantik betrachtet werden.

Im Seminar werden wir uns anschauen, was es mit dieser Zweidimensionalität auf sich hat. Insbesondere werden wir untersuchen, ob die der eindimensionalen Mögliche-Welten-Semantik hingezugefügte zweite Dimension wirklich eine semantische Dimension ist (oder z.B. eine metasemantische). Wir werden dem Ganzen auf die Spur kommen, indem wir uns sprachliche Phänomene anschauen, die sich mithilfe eines zweidimensionalen Apparats systematisieren und analysieren lassen.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
23-TXT-BaCL5 Vertiefungsmodul Veranstaltung aus dem Vertiefungsbereich Studienleistung
Studieninformation
26-HM_TP4_SP Hauptmodul TP4: Sprachphilosophie Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
26-M-TP_GR Grundlagenmodul Theoretische Philosophie Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 18
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Adresse:
WS2018_230205@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_137925026@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
10 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
E-Mailarchiv öffnen
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 15. Oktober 2018 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 12. Februar 2019 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 12. Februar 2019 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=137925026
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
137925026