Der Essayfilm zeichnet sich durch ungewöhnliche Bildkonstellationen, Selbstreflexivität und Brüchen mit herkömmlichen Abbildungsregeln aus. Charakteristisch für dieses Genre sind zudem der Bruch mit den Prinzipien der Kohärenz, Kausalität und Kontinuität von Raum und Zeit und die zentrale Rolle von Bildmetaphern. Aufzufassen als offene Form, betont der Essayfilm das Fragmentarische und arbeitet mit heterogenen Bildformen und disparaten Bild-Ton-Beziehungen. Er steht – oft selbstreflexiv – zwischen dem Spiel- und dem Dokumentarfilm und speist sich aus dem Nebeneinander von narrativen und dokumentarischen Formen und Verfahren.
Im Seminar werden wir uns (neben einem theoretischen Basiswissen) Essayfilme aus dem Bereich ‚Literatur‘ anschauen und bewerten, mit Macher*innen sprechen und auf Grundlage dessen eigene Überlegungen anstellen, was zu dieser spezifischen filmischen Form gehört (Kombinationen von Bild, Sprache und Klang). Zur Auswahl stehen Filme von Walter Ruttmann, Werner Fritsch, Jan Franksen, Hartmut Bitomsky, Chris Marker, Alexander Kluge, Derek Jarman, Rosa von Praunheim, Dominik Graf, Astrid Johanna Ofner u.v.m. sowie Essayfilme über beispielsweise Georg Büchner, Jean Améry, Vladimir Nabokov, Paul Nizon, Peter Weiss und Franz Fühmann. Im Mittelpunkt soll jedoch die Praxisorientierung stehen: Die Studierenden erarbeiten zu selbstständig entwickelten Themen aus dem Bereich ‚Autor*innen‘ einen Essayfilm in Form eines Porträts. Dazu gehören u.a. die Recherche, die Konzeptualisierung, die Formulierung eines Skripts, die Aufnahme und Umsetzung selbst sowie die Post-Production (Schnitt etc.).
Die Veranstaltung wird in Kooperation und mit Unterstützung des Projektes „BiLinked“ und der Community of Practice „Public Humanities“ durchgeführt. Ziel ist es, Studierende sowohl in die Analyse digitaler Medien als auch in die Praxis ihrer Erstellung einzuführen. Das Projekt möchte damit den Erwerb digitaler Kompetenzen innerhalb der geisteswissenschaftlichen Ausbildung fördern.
Christa Blümlinger/Constantin Wulff (Hg.): Schreiben, Bilder, Sprechen. Texte zum essayistischen Film. Wien 1992.
Christa Blümlinger/Harun Farocki: Ein ABC zum Essayfilm. Berlin 2017.
Sven Kramer/Thomas Tode (Hg.): Der Essayfilm. Ästhetik und Aktualität. Konstanz 2011.
Florian Mundhenke: Zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Zur Repräsentation und Rezeption von Mischformen. Wiesbaden 2017.
Christina Scherer: Ivens, Marker, Godard, Jarman. Erinnerung im Essayfilm. München 2001.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-PLit2_a Literatur in der Gegenwart: Kultur, Medien, Digitalität | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
38-M4-KV Mediale Strategien der Kulturerschließung und -vermittlung | Digitale Medien und Digital Humanities | Studienleistung
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Studieninformation |
38-M4-KV_a Mediale Strategien der Kulturvermittlung | Digitale Medien und Digital Humanities | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: