Wir beschäftigen uns in diesem Seminar mit Erfahrungen, die Menschen mit ihrer Geschlechtlichkeit im Horizont von Gesellschaft machen. Die zentralen Fragen sind: Was bedeutet es in verschiedenen historischen Phasen bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaftsformationen und in Verschränkung mit anderen Dimensionen der Existenz (Klasse, Ethnizität, Staatsbürgerschaft, Sexualität, Gesundheit, Alter, Religion) ein bestimmtes Geschlecht zu sein? Und welche Bedeutung haben diese Erfahrungen für die Reproduktion und den Wandel der Geschlechterverhältnisse?
Wir nähern uns diesen Fragen in drei Schritten an. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns geschlechtertheoretische Konzepte aneignen, die Geschlecht als eine historisch bestimmte Existenzweise begreifen. Frauen und Männer wurden zwar auch in anderen Gesellschaftsformationen (beispielsweise in der Antike und im Feudalimus) unterschieden und positioniert, aber die Verhältnisse, in die die Geschlechter gebracht wurden und werden, unterscheiden sich inhaltlich stark. Anhand autobiographischer Texte (von Audre Lorde, Stuart Hall, Caroline Emcke, Didier Eribon) werden wir in einem zweiten Schritt exemplarisch anschauen, wie sich Erfahrungen mit Sexismus, Rassismus und Klassenzugehörigkeit in Körper einschreiben und unter welchen Voraussetzungen diese Erfahrungen zum Ausgangspunkt von Kritik, Widerstand und Protest werden. Im dritten Schritt werden wir uns anhand selbst generierten Materials (v.a. Interviews) mit aktuellen Erfahrungen geschlechtlicher Existenzweisen beschäftigen.
Es handelt sich eher um ein Seminar für Studierende, die bereits Vorkenntnisse in der Geschlechterforschung haben bzw. bereits ein Seminar im Bereich der Gender Studies besucht haben.
Hausen, Karin (1976): Die Polarisierung der „Geschlechtscharaktere“ – Eine Spiegelung der Dissoziation von Erwerbs- und Familienleben", in: Werner Conze (ed.), Sozialgeschichte der Familie in der Neuzeit Europas. Stuttgart: Klett, S. 363-393.
hooks, bell (2000): „Rethinking the Nature of Work“. In: Dies.: Feminist Theory. From Margin to Center. London, S. 84-95.
Maihofer, Andrea (1995): Geschlecht als Existenzweise. Frankfurt: Ulrike Helmer
Lorde, Audre (1982): Zami. A New Spelling of My Name. A Biomythography. Berkley: Crossing Press.
Hall, Stuart (2020): Vertrauter Fremder. Ein Leben zwischen zwei Inseln. Berlin: Argument Verlag.
Emcke, Caroline: (2013): Wie wir begehren. Frankfurt: Fischer. S.
Eribon, Didier (2016): Rückkehr nach Reims. Berlin: Edition Suhrkamp.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
30-M26 Fachmodul Geschlechterforschung und Geschlechterverhältnisse | Einführung (Seminar 1) | Studienleistung
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Studieninformation |
Vertiefung (Seminar 2) | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-MGS-5 Hauptmodul 4: Körper und Gesundheit | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre | |||||||
Studieren ab 50 |
Studienleistungen:
- Kontinuierliche Teilnahme
- Lektüre der Texte
- Alle Studierenden müssen für die Studienleistung 1 Essay anfertigen. Es soll die im Seminar besprochenen Texte und Diskussionen einbeziehen und kohärent entlang einer These organisiert sein, die Sie selbst entwickeln. Diese These soll Ihr eigenständiges Denken zeigen. Bei dem Essay handelt es sich eher um Antworten auf die besprochenen Texte als um eine Zusammenfassung der Texte.
- 1 Interview führen
Benotete Einzelleistung in Form von Hausarbeiten
- Die Vorbereitung und Festlegung des Themas der Hausarbeiten geschieht im Seminar. Es soll an die im Seminar behandelten Themen anschließen.
- am Ende des Semesters muss die Gliederung der Hausarbeit vorliegen.
- Umfang: 15-20 Seiten
- Abgabe Ende Februar 2023
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: