Mit dem Bewusstsein über den menschengemachten Klimawandel im Anthropozän gewinnen Erzählungen über die Endlichkeit eine frappierende Aktualität. Der fortschreitende Verlust von Biodiversität, das andauernde Artensterben und eine drohende Klimakatastrophe führen uns die Endlichkeit immer wieder vor Augen und sind daher auch omnipräsente Themen in der gesellschaftspolitischen Debatte sowie prominente Gegenstände in den Wissenschaften und Künsten. Literarische Darstellungen spielen im Prozess des Bewusstwerdens und Vor-Augen-Führens von Endlichkeit eine Schlüsselrolle. Dass die Zeit des Menschen, der Tiere und Dinge irgendwann an ein Ende kommt, und dieses Ende in der Gegenwart einkalkuliert werden muss, ist eine Erkenntnis, die den Blick auf die Frühphase der Industrialisierung, auf die Europäischen Romantik lenkt. Für die Imagination des letzten Menschen, einer Figur, die in diesem Zusammenhang von konstitutiver Bedeutung ist, sind literarische Darstellungen, die in dieser Zeit entstehen, besonders aufschlussreich. Einschlägige Beispiele hierfür sind etwa Jean Baptiste Cousin de Grainvilles Endzeitepos Der letzte Mensch (Le dernier homme, frz. 1805, engl. 1806, dt. 1807), Lord Byrons Gedicht Darkness (1816) und Mary Shelleys The Last Man (1826). Die einsetzende romantische Reflexion der Endlichkeit, die sich synchron mit den zeitgenössischen Diskursen über die Begrenztheit von Ressourcen und mit der Verzeitlichung einzelner Wissensgebiete ausbildet, stellt den Beginn einer genuin modernen Erfahrung dar, die uns noch heute beschäftigt. Im Seminar werden wir in drei Schritten vorgehen. Erstens werden wir zentrale Positionen zum Begriff des Anthropozäns beleuchten, zweitens widmen wir uns romantischen Texten, in denen Endlichkeit zentral verhandelt wird (Grainville, Byron, Shelley u.a.) und drittens werden wir im Dialog mit der Romantikforschung aus dem Feld des Ecocriticism eigene Positionen zur Frage entwickeln, welchen Beitrag die Literaturwissenschaften in der Auseinandersetzung mit den ökologischen Krisen unserer Zeit leisten könnten.
Angeschafft werden kann (muss aber nicht): Mary Shelley: Der letzte Mensch. Aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Irina Philippi. Stuttgart 2018.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-LIT-M-LitAM2 Aufbau-Modul II: Fachphilologische Vertiefung Germanistik | Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Lehrveranstaltung 3 | benotete Prüfungsleistung
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23-LIT-M-LitINT Intensivierung | Aufbaumodul Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Profilmodul Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Profilmodul Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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23-LIT-M-LitPM2 Profilmodul II: Literatur, Kultur, Wissen | Lehrveranstaltung 1 | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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23-LIT-M-LitPM3 Profilmodul III: Literatur und Medien | Lehrveranstaltung 1 | benotete Prüfungsleistung
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Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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23-LIT-M-MGS-wp Wahlpflichtmodul Literaturwissenschaft | Lehrveranstaltung 1 | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
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