In dem Seminar werden wesentliche Erkrankungen aus den Bereichen Neuropädiatrie, Sozial-pädiatrie und Metabolik (angeborene Stoffwechselerkrankungen) besprochen. So wird inten-siv auf die kindliche Entwicklung, ihre Variabilität, vorgeburtliche, perinatale und nachge-burtliche Schädigungsmöglichkeiten eingegangen. Hingewiesen wird in diesem Zusammen-hang besonders auf die Rolle des Kinderarztes, der durch regelmäßige U-Untersuchungen und ein sorgfältiges Dokumentieren von Länge, Gewicht und Kopfumfang maßgeblich zu einer frühzeitigen Erkennung von Entwicklungsauffälligkeiten und Förderbedarf beiträgt. Im Ver-lauf werden intensiv ausgewählte neuromuskuläre Erkrankungen, einzelne cerebrale Anfall-serkrankungen, spezielle angeborene Stoffwechselstörungen, Bewegungsstörungen wie die infantile Cerebralparese besprochen. Es wird im Verlauf des Seminars vermittelt, was eine chronische Erkrankung / Behinderung für Patienten, aber auch für deren Familien bedeutet. Eingegangen wird auf die ICF-Klassifikation der Welt-Gesundheits-Organisation (WHO), bei der der Gesundheitszustand eines Menschen mit all seinen Auswirkungen und Wechselwir-kungen im Kontext seines Lebensumfeldes beschrieben wird. Die ICF-Klassifikation besteht demnach aus zwei Teilen:
1. Funktionsfähigkeit und Behinderung (Körperfunktionen und Struktur / Aktivität und Teil-habe).
2. Kontextfaktoren (Umweltfaktoren / persönliche Faktoren).
Eingegangen wird ferner auf das moderne Konzept der sozialmedizinischen Nachsorge. Diese wurde gemäß § 43, Abs. 2 im Sozialgesetzbuch 5 verankert. Zielgruppe sind schwerstkranke Kinder bis zum 14. Lebensjahr. Es wird hierdurch der Übergang von der stationären Phase in die ambulante Betreuung mit Hilfe von sog. Case-Managern erleichtert, bis eine ambulante Anbindung, z. B. an ein Sozialpädiatrisches Zentrum. erfolgt ist.
Die Schmerzerfassung bei behinderten Kindern stellt eine besondere Herausforderung dar, da diese sich oftmals nicht hinreichend artikulieren können. Im Seminar werden die häufigsten Ursachen von Schmerzen bei Kindern mit Mehrfachbehinderung vorgestellt und Möglichkei-ten ihrer Erfassung dargestellt. Es wird ferner auf moderne schmerztherapeutische Verfahren bei behinderten Kindern eingegangen.
Zusammengefasst werden neben speziellen neuropädiatrischen Erkrankungen insbesondere ein modernes Entwicklungsmodell präsentiert, nachdem Entwicklung in der Organisation ihrer morphologischen, biologischen und neurologischen Basisstrukturen zwar genetisch de-terminiert und hierarchisch strukturiert ist, die verschiedenen Entwicklungsabläufe (u. a. der Sprache, der Motorik, der Sozialisation), jedoch adaptiv und individuell auf die Umweltbe-dingungen, unter denen ein Kind aufwächst reagieren. Es wird daher auch auf die Definition der Begriffe Entwicklungsverzögerung, Entwicklungsstörung und Entwicklungsstand einge-hend hingewiesen. Immer wieder wird auf die Bedeutung eines interdisziplinären diagnosti-schen und therapeutischen Ansatzes hingewiesen. Es besteht während des Seminars ausrei-chend Möglichkeit zu einer intensiven Diskussion.
Literaturempfehlungen:
Bode, Straßburg, Hollmann, Sozialpädiatrie in der Praxis, Urban & Fischer-Verlag, Kapitel 7
Aksu, Neuropädiatrie, 3. Auflage, Uni-Med-Verlag, Kapitel 8
Zernikow, Schmerztherapie bei Kindern, 3. Auflage, Springer-Verlag, Kapitel 18
Der zweite Teil des Pädiatrie Seminars beschäftigt sich mit Themen der allgemeinen Pädiatrie. Angefangen von vorgeburtlichen Einflüssen und Problemen der Neonatalzeit sollen im weiteren Probleme der Gesundheitsvorsorge wie richtige Ernährung, Impfungen und U-Untersuchungen besprochen werden. Schließlich sollen die häufigsten akuten und chronischen Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters thematisiert werden.
Literaturempfehlung:
Sitzmann, Pädiatrie, Thieme Verlag
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Klinische Linguistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2021) | KLI3 | 3/3 | ||||
Klinische Linguistik / Master | (Einschreibung bis SoSe 2009) | MKLI3; MKLI6 |