Die Bedeutung Max Webers für die (Religions-)Soziologie kann kaum überschätzt werden: Seine beiden Hauptwerke belegen die Plätze 1 und 4 unter den "Jahrhundertbüchern" der International Sociological Association, d.h. nach Ansicht des Expertengremiums stammen sowohl das wichtigste soziologische als auch das wichtigste religionssoziologische Werk des 20. Jahrhunderts aus seiner Feder. Indessen erstreckt sich Webers Einfluss noch weit über die Grenzen seines Fachs hinaus; seine Beobachtungen und Befunde zur religiösen Praxis prägen auch jenseits des akademischen Diskurses bis heute maßgeblich den gesellschaftlichen Umgang mit Religion und das religiöse Selbstverständnis.
In seinem epochalen Werk "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" zeigt sich Weber zunächst irritiert durch empirische Befunde, die sowohl auf nationaler Ebene wie auch im Ländervergleich einen signifikanten Zusammenhang zwischen Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit und wirtschaftlichem Erfolg aufzeigen. Auf dieser Grundlage formuliert er dann Leitfragen und Hypothesen über Wechselwirkungen zwischen protestantischer Leistungsethik (und insbesondere calvinistischer bzw. pietistischer Doktrin), okzidentalen Rationalisierungs- und Modernisierungsprozessen, sowie Industriealisierung und kapitalistischem Wirtschaftsethos. Im Vollzug seines Arguments streitet Weber schließlich mit Marx gegen Marx, insofern er zwar einerseits an der Symmetrie zwischen Besitz- bzw. Einkommensklassen und deren "Klassenbewusstsein" festhält, die Marx’sche These des Primats der Strukturbedingungen jedoch verwirft – zugunsten der heute sogenannten "Weberthese", die das gegebene ökonomische Leistungsgefälle vielmehr aus kirchen- und ideengeschichtlichen Ursachen zu erklären sucht.
Die Veranstaltung ist als Lektüreseminar konzipiert. Über den Verlauf des Semesters soll Webers Buch gelesen und diskutiert werden. Im Zuge dessen erfolgt auch eine Einordnung in den zeit- und ideengeschichtlichen Kontext, sowohl im Hinblick auf Webers Quellen und Bezugspunkte, als auch hinsichtlich der Rezeptions- und Wirkungsgeschichte. In diesem Sinne fungiert das Seminar zugleich als pointierte Einführung in Webers Herrschaftssoziologie
Weber, Max. (2010): Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. Beck'sche Reihe 1614 (Vollständige Ausgabe, 3. Auflage.). München: Verlag C.H. Beck. Campuszugriff: https://doi.org/10.17104/9783406623820
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen | Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
36-PM3 Religion als gesellschaftliches Phänomen | Seminar 1 | Studieninformation | |
Seminar 2 | Studieninformation | ||
36-PM4 Subjektive Religion | Seminar 1 | Studieninformation | |
Seminar 2 | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Studieren ab 50 |
Allgemeine Anforderungen: lt. Modulhandbuch; Leistungsnachweise/Modulabschlüsse sind in der Form von Hausarbeiten möglich.
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