300063 Strukturlogiken in der soziologischen Theorie (S) (SoSe 2018)

In der soziologischen Theorie findet sich immer wieder die Vorstellung von „Prozessen“ oder „Entwicklungen“ auf der gesellschaftlichen Makroebene, die relativ unabhängig von historischen Einzelzusammenhängen ablaufen. Derartige Vorstellungen finden sich z. B. bei Marx Theorie des modernen Kapitalismus, Webers Theorie des okzidentalen Rationalismus, Elias‘ Zivilisationstheorie, in der Modernisierungstheorie oder verschiedenen Spielarten der Theorie funktionaler Differenzierung. In diesem Sinne kann man von Strukturlogiken in der soziologischen Theorie sprechen. Das Seminar befasst sich also weniger mit dem Inhalt der Theorien, sondern mit in den Theorien postulierten (formalen) Strukturen gesellschaftlicher Abläufe.
Dabei stehen u. a. folgende übergreifende Fragestellungen im Mittelpunkt: Wie begründen die soziologischen Theoretiker das Vorliegen von Strukturlogiken? An welchen ‚Indikatoren‘ machen sie fest, dass Strukturlogiken existieren? Wie vertragen sich Strukturlogiken mit der Sinnhaftigkeit menschlichen Handelns? Wie kann man Strukturlogiken von anderen Formen sozialer Prozesse abgrenzen?

Literaturangaben

Literatur zur Einführung:
- Johannes Berger, Was behauptet die Modernisierungstheorie wirklich – und was wir ihr bloß unterstellt? in: Leviatan 24 (1996), S. 45-62.
- Renate Mayntz/Brigitta Nedelmann, Eigendynamische soziale Prozesse, in: Mayntz, Soziale Dynamik und politische Steuerung. Frankfurt am Main: Campus 1997, s. 86-115.
- Schützeichel, Rainer / Stefan Jordan, Prozesse – eine interdisziplinäre Bestandaufnahme, in: dies. (Hrsg.), Prozesse: Formen, Dynamiken, Erklärung. Wiesbaden: VS 2015, S. 1-13-
- Schützeichel, Rainer, Pfade, Mechanismen, Ereignisse. Zur gegenwärtigen Forschungslage in der Soziologie sozialer Prozesse, , in: ders. (Hrsg.), Prozesse: Formen, Dynamiken, Erklärung. Wiesbaden: VS 2015, S. 87-148.