Für die Unterstützung von Schüler*innen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung gibt es eine teils unübersichtliche Anzahl unterschiedlichster Förderansätze (vgl. z.B. Vrban & Hartke 2013; Goetze 2010; Methner, Popp & Seebach 2017) die oft mit widersprüchlichen Grundannahmen operieren. Dies ist im Wesentlichen der Tatsache geschuldet, dass die Sonderpädagogik im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung ihre Theorien und Handlungsmodelle aus Nachbardisziplinen, vor allem der Psychologie, entlehnt, sodass man ihr selbst daraus ein Theoriedefizit (vgl. Schlee 2010) unterstellen kann. Um an dieser Stelle, die im Seminar konkret zu bearbeitenden Ansätze und Konzepte analytisch einordnen zu können, erfolgt im ersten Themenblock die kritische Auseinandersetzung mit zentralen Bezugstheorien und Erklärungsmodellen für diesen Förderschwerpunkt. Dabei müssen zwei Spannungsfelder näher betrachtet werden. Zunächst ist mit Blick auf die Zielgruppe sowie die Erziehungs- und Bildungsziele im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, wie diese etwa die KMK-Empfehlungen (2000) bestimmen, nach dem Verhältnis von Pädagogik, Unterricht und Therapie zu fragen. Zweitens geht es um das Spektrum gestufter Hilfen im Förderschwerpunkt zwischen inklusiven Beschulungsformen und Intensivangeboten (vgl. z.B. Bolz et al. 2020).
Entlang der hieraus erkennbaren Systematik von Prävention (Themenblock 2) und Inter-vention (Themenblock 3) ergeben sich die Schwerpunkte der beiden weiteren Themenblöcke des Seminars. So werden konkrete Förderansätze und pädagogische Handlungsmöglichkeiten in kritischer Auseinandersetzung zu deren theoretischen Grundannahmen und weitergehenden Implikationen für die Praxis erarbeitet. Dabei reicht die Spanne (vgl. z.B. Hillenbrand 2008; Myschker & Stein 2018; Goetze 2010) von stark verhaltensmodifikatorischen Strategien über psychodynamisch-orientierte Methoden der Gesprächsführung bis hin zu erlebnispädagogischen oder ästhetischen Konzepten. Neben dieser Systematisierung entlang ihrer Bezugstheorie lassen sich die unterschiedlichen Förderansätze gemäß ihrem Anspruch eher dem Bereich der Prävention, z.B. verschiedene Sozialtrainings, Strategien des Classroom-Managements oder aktiver Beziehungsarbeit, oder spezifischer Intervention, z.B. Methoden der systemischen Pädagogik, Arbeit mit Verhaltensverträgen, oder auch tiefenpsychologisch orientierte Konfliktgespräche, zuordnen. Ausgehend von dieser zweifachen Systematisierung erfolgt in den Themenblöcken 2 und 3 eine Auseinandersetzung mit diesen übergeordneten Ansätzen und Konzeption wie auch den daraus abgeleiteten konkreten Methoden, mit dem Ziel, einerseits ein mögliches Handlungsrepertoire für die pädagogische Arbeit in herausfordernden schulischen Erziehungssituationen zu erhalten. Gleichzeitig wird es im Spannungsfeld von Wirksamkeitsfragen und Menschenbild auch darum gehen eigene Haltungen, als Basis für einen gelingenden Umgang mit „schwierigen" Schüler*innen, reflexiv fortzuentwickeln.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/
Master of Education: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Education - Erziehungswissenschaft Integrierte Sonderpädagogik mit dem Berufsziel Lehramt für sonderpädagogische Förderung im SoSe 2022
Im LernraumPlus der Veranstaltung finden Sie ausführliche Hinweise zu grundlegender und weiterführender Literatur.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ISP7 Förderung im Schwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung | E1: Methoden der individuellen Förderung | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Für das Seminar erhalten Sie 3 Leistungspunkte. Die erfolgreiche Erbringung der Studienleistung beinhaltet folgende nachweislich zu bearbeitende Aufgaben:
Erarbeitung zentraler Erklärungs- und Handlungsperspektiven im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung und Anwendung auf ein Fallbeispiel. Abgabe der Ausarbeitung bis spätesten 06.05.2022.
Erarbeitung einer Kurzpräsentation in der Gruppe zu einem standardisierten Förder- bzw. Trainingsprogramm zum Bereich der sozialen und emotionalen Entwick-lung. Vorstellung des Programms in der Sitzung 7 (19.05.2022). Zuvor erhalten Sie noch detaillierter Hinweise zu in Frage kommenden Programmen sowie einen konkreten Arbeitsauftrag für die Gruppenarbeitsphase und die nachfolgende Präsentation.
Erstellung eines Wiki-Beitrags im LernraumPlus der Veranstaltung als Teil eines seminarinternen Methodenpools bis zum 31.07.2022. Darin stellen Sie eine konkrete Methode bzw. Förderstrategie zur Prävention oder Intervention im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung anwendungsbezogen vor und ordnen diese theoretisch ein. Am Ende entsteht ein Methodenpool, auf den alle Teilnehmer*innen des Seminars als Ideenfundus gemeinsam zugreifen können.
Zu allen Aufgaben finden Sie entsprechende Hinweise sowie Materialien im LernraumPlus der Veranstaltung.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: