230702 Literatur, Religion, Politik in der frühen Neuzeit (BS) (SoSe 2008)

1973 hat Conrad Wiedemann von einem systematischen Zusammenhang zwischen Literatur, Politik und Ordo-Denken in der Frühen Neuzeit gesprochen und damit die Herausforderungen umrissen, die die Frühe Neuzeit der Forschung stellt. Tatsächlich ist bei kaum einer anderen Epoche sonst so offensichtlich wie in der Frühen Neuzeit, daß Politik, Religion und Literatur in einem systematischen Zusammenhang gesehen werden müssen. Das wollen wir im Rahmen dieses Blockseminars an Texten verschiedener Gattungen und verschiedener medialer Repräsentationsformen untersuchen.

Das Blockseminar wird vom 5. bis zum 9. Mai 2008 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, einer weltberühmten Sammlungs- und Forschungsstätte mit einem besonderen Schwerpunkt auf der frühneuzeitlichen Literatur, stattfinden. Wir haben für unser Seminar ein Stipendium in der Form erhalten, daß die Herzog August Bibliothek unsere Unterkunftskosten im Gästehaus tragen wird. Wir werden im Bibelsaal der Bibliothek an Originaldrucken der Frühen Neuzeit arbeiten. Außerdem werden wir eine Führung durch die Bibliothek bekommen, die Ausstellung "Die große Kette der Wesen. Ordnungen in der Naturgeschichte der Frühen Neuzeit", die zur Zeit in Wolfenbüttel läuft, besuchen und eine kleine Exkursion ins benachbarte Braunschweiger Anton-Ulrich-Museum unternehmen. Dort wollen wir einen Einblick in eine barocke Kunstsammlung bekommen.

Für alle Teilnehmer ist die Lektüre von Jakob Bidermanns Drama Cenodoxus (1602, deutsche Übersetzung von Joachim Meichel 1635) und Andreas Gryphius' Trauerspiel Carolus Stuardus (1657) verbindlich.

Weitere Themen könnten sein: Flugblatt und Flugschrift; Kirchenlied; Beispiele der Lyrik; Emblematik; Neustoizismus und politische Theorie; Erzählliteratur (exemplarische Auszüge aus Grimmelshausens Simplizissimus).

Ein Reader wird bis Ende Februar erstellt; Vereinbarungen von Referatsthemen bitte in den Sprechstunden bis Mitte März!

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt (max. 20 Teilnehmer).

Verbindliche Anmeldung bis spätestens 31.03.2008 bei Ellen Beyn (D4-110).

Voraussichtliche Kosten: 40 Euro (davon sind 25 Euro bei der vorbereitenden Sitzung zu entrichten; möglicherweise wird ein Zuschuß bewilligt); Verpflegungskosten kommen noch hinzu!

Die vorbereitende Sitzung findet am Dienstag, dem 15.04.2008, 18-21 Uhr c.t., mit Herrn Dr. Michael Fischer (Deutsches Volksliedarchiv, Institut für internationale Popularliedforschung, Freiburg) statt. Textgrundlage ist das Lied "Es ist ein Schnitter, heißt der Tod"; der Text wird in der Sitzung ausgegeben.

Literatur zur Einführung:

Dirk Niefanger: Barock, Stuttgart - Weimar 2000