300193 Internationale Organisationen in der globalen Sozialpolitik (S) (SoSe 2014)

Empirisch zeigt sich, dass sich seit den 1990er Jahren soziale Politik globalisiert, das heißt, dass sich soziale Politiken in einem räumlich-globalen Sinne über die Welt verbreiten und gleichzeitig soziale Ideen in der globalen Politik dominanter werden, den Primat von Sicherheits- und Wirtschaftsfragen untergrabend. Im Seminar soll es um die explizit globale Ebene im Prozess dieser Verbreitung gehen: um die Rolle internationaler Organisationen.

Mit Hilfe der noch jungen, bislang stark empirisch ausgerichteten Forschungsliteratur zur 'Global Social Policy' (Deacon 1997, 2007), Theorien der Sozialpolitik (Kaufmann 2009) und Theorien der Weltgesellschaft (Stanford School, Meyer et al. 1997) suchen wir dieser - auf den ersten Blick unwahrscheinlichen - Entwicklung nachzugehen. Grundlage des Seminars ist somit Bob Deacons These einer Sozialpolitisierung der globalen Politik bei gleichzeitiger Globalisierung der Sozialpolitik: nicht nur beschäftige sich die globale Politik zunehmend mit 'sozialen' Fragen, auch nehme der Einfluss globaler Akteure auf die Ebene nationaler Sozialpolitik zu.

Entwicklungspolitische Akteure, seien es (internationale) Regierungs- oder Nicht-Regierungsorganisationen, scheinen stark in den Prozess der Verbreitung sozialer Sicherung involviert zu sein. Welche internationalen Organisationen sind - in welchen Akteurskonstellationen - in den verschiedenen Politikfeldern sozialer Sicherung aktiv und welche Positionen vertreten sie hier jeweils? Wie können wir den Einfluss internationaler Organisationen auf die nationalen Politiken theoretisch konzeptualisieren, welche Funktionen erfüllen sie hier? Zur Beantwortung dieser Fragen werden wir verschiedene theoretische Zugangsweisen auf internationale Organisationen zu unterscheiden lernen.

Literaturangaben

Deacon, Bob (2007): Global Social Policy and Governance. London: SAGE.
Zeitschrift "Global Social Policy"