Seit dem 13. Jahrhundert schlossen deutsche Reichsfürsten zur Bewahrung des Friedens komplexe Verträge, die zu wirkungsvollen Alternativen zur wirkungslosen Landfriedensgebung des Kaisers ausreiften. Aufgrund der grenzüberschreitenden Wirkung und der generationenübergreifenden Laufzeit nehmen Erbeinungen in der Verfassungs- und Rechtsgeschichte einen hervorragenden Platz ein. Mit diesen Erbverträgen wurden ganze Fürstentümer bzw. Herrschaftsgebiete nach dem Aussterben einer Dynastie an eine andere vererbt. Damit gingen mehrerer fürstlicher Häuser oder Linien eine einzigartige Bindung ein, die im Fall der Realisierung ein enormes politisches Machtpotenzial in sich bergen konnte. Erbeinungen und Erbverbrüderungen zählten vom 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts zu den wichtigsten Grundlagen der auswärtigen Politik und des inneren Territorialisierungsprozesses der deutschen Landesherrschaften. Während sich ein Teil geistlichen und weltlichen Fürsten des Heiligen Römischen Reichs annehmen wird, widmet sich der andere Teil vergleichbaren Verträgen in den europäischen Nachbarreichen. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen und praktischen Umsetzungen von Erbeinungen und Erbverbrüderungen als maßgebliche Ergänzungen bzw. Alternativen zur königlichen Gewalt in der europäischen und deutschen Verfassungsgeschichte herauszustellen.
• Spieß, Karl-Heinz: Familie und Verwandtschaft im deutschen Hochadel des Spätmittelalters, 13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts, 2. Aufl. Stuttgart 2015.
• Müller, Mario/Spieß, Karl-Heinz/Tresp, Uwe (Hrsg.): Erbeinungen und Erbverbrüderungen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Generationsübergreifende Verträge und Strategien im europäischen Vergleich, Berlin 2014.
• Müller, Mario: Besiegelte Freundschaft. Die brandenburgischen Erbeinungen und Erbverbrüderungen im späten Mittelalter, Göttingen 2010.
• Sabean, David W./Teuscher, Simon/Mathieu, Jon (Hrsg.): Kinship in Europe. Approaches to Long-Term Development (1300–1900), New York 2007.
• Schubert, Ernst: Fürstliche Herrschaft und Territorium im späten Mittelalter, 2. Aufl. München 2006.
• Rogge, Jörg (Hrsg.): Fürst und Fürstin. Familienbeziehungen und Handlungsmöglichkeiten von hochadeligen Frauen im Mittelalter, Ostfildern 2004.
• Hirschbiegel, Jan/Paravicini, Werner (Hrsg.): Das Frauenzimmer. Die Frau bei Hofe im Spätmittelalter und früher Neuzeit, Stuttgart 2000.
• Lebe, Reinhard: Ein Königreich als Mitgift, München 2000.
• Völker, Giesela (Hrsg.): Die Braut. Geliebt, Verkauft, getauscht, geraubt. Zur Rolle der Frau im Kulturvergleich, Köln 1985.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
22-4.2 Mastermodul Geschichtswissenschaft: Vormoderne
4.2.1 |
Masterseminar Vormoderne | benotete Prüfungsleistung
|
Studieninformation |
22-M-4.2 Mastermodul Vormoderne
4.2.1 |
Masterseminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-M-4.4.2 Profilmodul "Geschichte der Vormoderne"
4.2.1 |
Masterseminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-M-4.5.2 Forschungsmodul "Geschichte der Vormoderne"
4.2.1 |
Masterseminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Studieren ab 50 |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: