Medizinethische Probleme und Herausforderungen sind mittlerweile allgegenwärtig. Verschiedene Entwicklungen wie die Erfindung neuer Technologien, die Tatsache, dass Menschen immer älter werden, dass sie auch bei schwerer Krankheit länger leben können, dass sie als sehr früh Geborene oft überleben können u.v.m. führen dazu, dass wir uns immer häufiger mit medizinethischen Problemen beschäftigen. Wir tun dies aus unterschiedlichen Gründen, sei es, weil wir im Gesundheitswesen tätig sind, weil wir auf Gesundheitsversorgung angewiesen sind, weil wir medial damit konfrontiert werden oder als praktische Philosoph*innen vor neue Fragen und damit verbundene Dilemmata gestellt werden.
Die Medizinethik stellt also nicht nur Praktiker*innen und Laien vor Herausforderungen, sondern eben auch Philosoph*innen. Zugleich gilt umgekehrt, dass philosophische Auseinandersetzungen die Medizinethik herausfordern können; die vergleichsweise junge Erkenntnis, dass wir im Rahmen von Behandlungsentscheidungen über uns selbst bestimmen sollten dürfen, oder der philosophisch-existenzielle Dauerbrenner vom Bewusstsein unserer eigenen Sterblichkeit sind Beispiele dafür.
Trotz vieler Überschneidungen ist das Verhältnis von Philosophie und Medizinethik mitunter spannungsreich, denn die beiden Disziplinen teilen nicht unbedingt ein gemeinsames Ziel. Während die Philosophie nach Erkenntnisgewinn strebt, steht die Medizinethik vor der Aufgabe, Menschen zu verantwortungsvollen Entscheidungen zu verhelfen. Im Forschungsseminar werden wir aktuelle medizinethische Texte mit philosophischen Methoden untersuchen und dabei immer wieder auf grundlegende Fragen zum Verhältnis von Philosophie und Medizinethik zurückkommen, etwa danach, welchen Beitrag die Philosophie zur Medizinethik leisten kann und warum es praktisch relevant ist, sich mit Fragen auseinanderzusetzen, auf die wir auch nach über 2000 Jahren keine letztgültige Antwort gefunden haben.
Das Forschungsseminar richtet sich sowohl an fortgeschrittene Studierende in der Philosophie als auch an Studierende in der Medizin und in den Gesundheitswissenschaften. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft, sich regelmäßig vorbereitet an dem Seminar zu beteiligen. Interessent*innen außerhalb der Philosophie werden gebeten, sich zuvor bei den Leiter*innen mit einer E-Mail anzumelden.
Dies ist ein Graduiertenseminar, das für den fachwissenschaftlichen Master mit den entsprechenden Erwartungen an Lesebereitschaft und philosophische Vorkenntnisse konzipiert wurde. An diesem Seminar können insgesamt maximal 10 Bachelor-Studierende teilnehmen. Für alle Studierenden, die regulär in einem Master Philosophie eingeschrieben sind, gilt keine Teilnehmerbegrenzung. Bachelor-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nur teilnehmen, wenn sie sich anmelden. Zur Anmeldung senden Sie der*m Veranstalter*in eine E-Mail mit Angabe Ihres Namens, Ihres Studiengangs inkl. Fachsemesterzahl und einer kurzen Begründung, warum Sie an diesem Seminar teilnehmen wollen. Sie erhalten rechtzeitig Bescheid, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: