360003 Warum eigentlich helfen? Diakonie und Ethik in der Schule (S) (WiSe 2009/2010)

Diakonisch-soziales und ethisches Lernen ist die pädagogische Reaktion auf die zunehmende Tendenz zu Individualisierung und Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft. Diakonische Bildung als Persönlichkeitsbildung geht aus von der Menschenfreundlichkeit Gottes, wie sie in der Liebe Jesu zu den Menschen ihren Ausdruck findet, und dem Gebot der Nächstenliebe. Ziel im Religionsunterricht ist es ethische Probleme (Medizinethik, Wirtschaftsethik, Sozialethik) zu bearbeiten und dabei Haltungen zu entwickeln, die diese Defizite im sozialmoralischen Bereich abfedern. Sozialverpflichtende Werte werden häufig nicht mehr erlebt, so dass Unterricht um eine spezifische soziale Erlebnisdimension zu erweitern ist (schulische Inszenierung sozialer Lernarrangements). Angebote im Raum Bielefeld (Stiftung Mitleidenschaft: Sozialpraktikum; Bethel kennenlernen, etc.) sollen im Seminar kennen gelernt werden, denn diakonisches Lernen erfordert die ohnehin bildungspolitisch gewollte Öffnung von Schule (Lernen an außerschulischen Orten) und ermöglicht fächerübergreifenden und -verbindenden Unterricht (z.B. Arbeit mit Jugendliteratur).
Ein Modulabschluss kann durch das Anfertigen eines Unterrichtsentwurf erworben werden, für die 3LP ist ein Kurzreferat erforderlich.

Literaturangaben

Günter Ruddat/ Gerhard Schäfer (Hg.), Diakonisches Kompendium. Göttingen 2005.
N. Collmar/A. Noller, Zur Relevanz der Geschichte der Diakonie im Religionsunterricht, in: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie 59 (2007) 363-370.