Die Omnipräsenz von Bildern in unserem Alltag ist unübersehbar. Ob bei der Zeitungslektüre, in der Werbung oder den sozialen Medien - nahezu überall treffen wir auf das, was seit einigen Jahren unter dem Begriff der visuellen Kultur subsummiert wird. Auch wenn soziologische Studien zunehmend Visualität und Visibilität als Analyseebenen in die Erforschung bestimmter sozialer Phänomene mit einbeziehen, bleibt dieses Forschungsfeld insgesamt betrachtet im Vergleich zu textbasierten Untersuchungen ein eher randständiger Teilbereich der Soziologie. Dies scheint nicht zuletzt dem Umstand geschuldet zu sein, dass der Analyse von Bildmaterialien trotz der wiederkehrenden Rede von der ‚Macht der Bilder‘ und vom ‚pictorial turn‘ (Mitchell 1997) noch immer mit einer gewissen Skepsis begegnet wird. Dennoch lassen sich seit einigen Jahren vermehrt interdisziplinär ausgerichtete Forschungsarbeiten finden, die auf visuelle Modi des alltäglichen Lebens fokussieren und vor allem an Überlegungen der Medien- und Kunstwissenschaft sowie an Ansätze der Cultural, Gender oder Postcolonial Studies anknüpfen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei Untersuchungen, die der Frage visueller Repräsentationen im Forschungsfeld von Race, Class und Gender nachgehen.
Das Seminar zielt darauf ab, eine Einführung in diese ‚Studien zur visuellen Kultur‘ (Schade/ Wenk 2011) und in verschiedene Analyseperspektiven zur Erforschung der „Beziehungen zwischen Visualität und Repräsentation, Medialität und Identität“ (Holert 2000) zu geben. In einem ersten Abschnitt der Veranstaltung wollen wir uns mit unterschiedlichen Theorieansätzen beschäftigen, die in das Feld des Visuellen einführen und wesentliche Forschungsgebiete umreißen. Der zweite Bereich der Veranstaltung umfasst dann die Vorstellung verschiedener Analyseperspektiven (Bildinhaltsanalyse, Visual Framing, Bildsemiotik etc.), wobei der Fokus vor allem auf den Bereich fotografischer Bilder gelegt werden soll. Im dritten Teil des Seminars werden exemplarisch ausgewählte Studien gemeinsam diskutiert, die einen Einblick in die empirische Forschung visueller Kultur (insbesondere in medialer Berichterstattung sowie im Bereich der Produktwerbung) geben können.
Anforderungen:
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zum Lesen der gemeinsamen Basis-Lektüre sowie die Teilnahme an einer Gruppenarbeit, die im dritten Teil des Seminars vorgestellt und diskutiert werden soll.
Holert, Tom (2000): Bildfähigkeiten. Visuelle Kultur, Repräsentationskritik und Politik der Sichtbarkeit. In: Ders. (Hrsg.): Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit. Köln: Oktagon, S. 14-33.
Lobinger, Katharina (2012): Visuelle Kommunikationsforschung. Medienbilder als Herausforderung für die Kommunikations- und Medienwissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag.
Mitchell, W. J. T. (1997): The Pictorial Turn. In: Kravagna, C. (Hrsg.): Privileg Blick: Kritik der visuellen Kultur. Berlin: Ed. ID-Archiv, S. 3-34.
Mitchell, W. J. T. (2008): Bildtheorie. Suhrkamp: Frankfurt am Main.
Schade, Sigrid/ Wenk, Silke (2011): Studien zur visuellen Kultur. Einführung in ein transdisziplinäres Forschungsfeld. Bielefeld: Transcript Verlag.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M35 Fachmodul Mediensoziologie | 1. Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
2. Seminar | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zum Lesen der gemeinsamen Basis-Lektüre sowie die Teilnahme an einer Gruppenarbeit, die im dritten Teil des Seminars vorgestellt und diskutiert werden soll.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: