Es gehört mit zu den großen historischen Rätseln in der Geschichte des Urchristentums, dass der zu Lebzeiten äußerst umstrittene theologische und kirchliche Außenseiter Paulus bereits eine Generation später in der Christenheit allgemein als Apostel anerkannt war und seitdem einige seiner Briefe - ursprünglich Gelegenheitsschreiben an einzelne Gemeinden - als kanonische Schriften an allen Orten gelesen und in der Predigt der Kirche ausgelegt werden. Ohne die Arbeit von Paulusschülern, die die grundlegenden Einsichten des Paulus in das Evangelium bewahrten und weiterführten, ist dieser dramatische Wandel des kirchlichen Paulusbildes allerdings nicht vorstellbar. Während der Großteil dieser Paulusschüler der ersten Generation nahezu unbekannt ist, haben einzelne von ihnen die von Paulus vorgegebene literarische Gattung "Apostelbrief" aufgenommen und selber "Paulusbriefe" geschrieben, von denen uns einige im Neuen Testament - neben den sieben echten Paulusbriefen - überliefert sind.
Im Seminar soll es darum gehen, diese in Theologie und Kirche weniger beachteten sog. deuteropaulinischen Schriften (Eph, Kol, 2Thess, 1Tim, 2Tim, Titus) kennenzulernen und zu sehen, wie sie mit dem Erbe des großen Apostels umgingen. Davor wird allerdings eine Beschäftigung mit Paulus selbst und seinem Verständnis des Evangeliums anhand seiner eigenen Schriften erforderlich sein. Schließlich soll das Seminar dazu dienen, sich eigenständig mit dem paulinischen Erbe auseinanderzusetzen und selber Konsequenzen für heute daraus zu ziehen.
Zur Vorbereitung auf das Seminar empfiehlt sich in erster Linie wie immer die Lektüre der interessierenden neutestamentlichen Texte selbst. Dies sind
a) DIE ECHTEN PAULUSBRIEFE (Röm, 1Kor, 2Kor, Gal, Phil, 1Thess, Phlm), allen voran der Römerbrief, in welchem Paulus sein Evangeliumsverständnis systematisch entfaltet, und der Galaterbrief, in dem Paulus die Legitimität "seines" Evangeliums verteidigt (Gal 1,11-24) und seine Sicht des Verhältnisses zu den Jerusalemer Aposteln darstellt (Gal 2,1-21). - Zu letzterem vergleiche man die entsprechenden Passagen in der Apostelgeschichte des Paulusschülers Lukas (Apg. 15,1-35; 21,15-40).
b) DIE DEUTEROPAULINISCHEN BRIEFE (Eph, Kol, 2Thess, 1Tim, 2Tim, Tit).
Zur Einführung in die genannten neutestamentlichen Schriften empfehlen sich die entsprechenden Abschnitte einer Einleitung ins Neue Testament, wie z.B.:
H. CONZELMANN/A. LINDEMANN, Arbeitsbuch zum Neuen Testament, 10. Auflage Tübingen 1991.
Weitere Literatur wird im Seminar angegeben.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Ev. Religionslehre (SP) / Lehramt Primarstufe | A3 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Ev. Religionslehre (wU) / Diplom | Nebenfach | A3; A4 | Wahlpflicht | GS und HS | |||
Ev. Religionslehre (wU) / Lehramt Primarstufe | A2 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Evangelische Theologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | NT Ic | 3 | |||
Evangelische Theologie / Magister | Nebenfach | A3 | Wahlpflicht | GS und HS | |||
Ev.Religionslehre / Lehramt Sekundarstufe I | A3 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
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