230472 Um 1800: Patriotismus, Revolution, Nationalismus: Das politische Lied von 1750 bis 1850 (S) (SoSe 2024)

In den gut 100 Jahren, die das Seminar literaturgeschichtlich bearbeiten möchten, erlebt Zentraleuropa große politische Umbrüche und Zäsuren: Der siebenjährige Krieg, die französische Revolution und die daraus hervorgehenden Koalitionskriege, Napoleons Herrschaft, das Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, die Befreiungskriege und die Entstehung des modernen Nationalismus, die bürgerlichen Revolutionen des Vormärz, das Entstehen einer sozialistischen Bewegung. All diese Ereignisse werden in der Literatur der Zeit ausgiebig behandelt. Der Lyrik kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie ist nicht nur Reflexionsmedium der politischen Ereignisse, sondern partizipiert in ihrer Entwicklung direkt. Das politische Lied mit seinen vielfältigen lyrischen Formen und Subgattungen, vom Soldatenlied (Gleim) über die Revolutionsoden (Klopstock, Hölderlin) zu den antinapoleonischen nationalistischen Gesängen der Befreiungskriege, den Liedern der Burschenschaften und Gesangsvereinskultur bis zur mal satirische mal agitatorischen Lyrik der Vormärzzeit - selten war die Lyrik ein derart wichtiges politisches Medium wie in diesem Zeitraum.

Im Seminar werden wir uns intensiv mit diesen Texten in Form und Inhalt auseinandersetzen und dabei natürlich auch den zeitpolitischen Kontext im Blick behalten müssen. Über die historische Betrachtung hinaus, werden wir sicherlich auch über das Verhältnis von Lyrik und Politik in der Gegenwart sprechen.
Das Seminar findet in vierzehntägigem Rhythmus statt, dafür aber 4 stündig, damit wir mehr Zeit haben, uns Material in den Sitzungen zu erschließen. Bitte beachten Sie die angegebenen Sitzungstermine. Ich erwarte, dass diese Termine möglichst vollständig wahrgenommen werden.

Literaturangaben

Die Texte werden über den Moodle-Raum bereit gestellt.