In Deutschland gibt es über 50.000 Thomas Müllers. So verschieden diese Leute auch sind, eines haben sie doch alle gemeinsam: Sie haben alle denselben Namen. Oder doch nicht?
Aus sprachphilosophischer Sicht ist die Sache nicht ganz so einfach. Schauen wir uns einmal den Seminartitel an:
An wen haben Sie beim Lesen dieser Frage gedacht? Vielleicht an Thomas Müller, den Fußballspieler, und an einen anderen Thomas Müller (ich z.B. habe noch an den Philosophen Thomas Müller gedacht)? Also an zwei Thomas Müllers. Wenn in dem Satz aber nur ein einziger Name zweimal vorkommt, wie kommt dann diese naheliegende Interpretation zustande?
Hier ist eine ähnliche Frage:
Wie ist diese Frage zu verstehen? Es gibt zwei [bzw. drei] Möglichkeiten. Entweder ich frage über eine einzige Sache – Kiwis, die Früchte [oder Kiwis, die Vögel] –, ob sie dieselbe Größe haben wie sie selbst; oder ich frage über zwei verschiedene Sachen – Kiwis, die Früchte und Kiwis, die Vögel –, ob sie dieselbe Größe haben wie einander.
Es ist möglich, die verschiedenen Lesarten der Frage zu unterscheiden, weil "Kiwi" mehrdeutig ist – "Kiwi" (für die Frucht) und "Kiwi" (für den Vogel) sind zwei verschiedene Wörter; und in diesem Fall ist es naheliegend, dass es in der Frage um beides geht: die Früchte und die Vögel. Die andere Frage, bei der zweimal dasselbe Wort verwendet wird, wäre doch reichlich bizarr.
Aber dann ist das bei Namen vielleicht auch so? In diesem Sinn hätten Thomas Müller und Thomas Müller nicht denselben Namen, sondern zwei verschiedene.
Hier ist noch eine Frage:
Wie ist diese Frage zu verstehen? Wieder gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ich frage über einen einzigen Ort, ob Sabine dort schon gesucht hat; oder ich frage über zwei verschiedene Orte, ob Sabine schon dort (Ort 1) oder dort (Ort 2) gesucht hat.
Hier stellt sich die Sache allerdings etwas anders dar als im Falle von "Kiwi" (erstes Wort) und "Kiwi" (zweites Wort); selbst im Fall, in dem über zwei Orte gesprochen wird, würden wir kaum sagen, dass "dort" im selben Sinne mehrdeutig ist wie "Kiwi". "Dort" ist ein einziges Wort, aber eines, das kontextabhängig ist. Relativ zu verschiedenen Orten bezeichnet das eine Wort "dort" verschiedene Orte.
Aber dann ist das bei Namen vielleicht auch so? In diesem Sinn hätten Thomas Müller und Thomas Müller doch denselben Namen; relativ zu verschiedenen Kontexten bezeichnet dieser eine Name allerdings verschiedene Personen.
In diesem Seminar wollen wir uns dem Namensbegriff aus sprachphilosophischer Sicht nähern. Wir lesen dazu das Buch Eigennamen referieren – Referieren mit Eigennamen von Robin Hörnig.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-CL-BaCL5 Vertiefungsmodul | Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-TXT-BaCL5 Vertiefungsmodul | Veranstaltung aus dem Vertiefungsbereich | Studienleistung
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26-HM_TP4_SP Hauptmodul TP4: Sprachphilosophie | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
26-HM_TP_Satellit Satellitenmodul Theoretische Philosophie | Seminar aus der Theoretischen Philosophie | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: