Die großen Wohlfahrtsverbände beklagen seit einigen Jahren einen deutlichen Rückgang der Anzahl von Ehrenamtlichen. Gleichzeitig verweisen neuere empirische Studien auf die nach wie vor offensichtlich ungebrochene Bereitschaft der Bürger und Bürgerinnen zu freiwilligem Engagement. Dieses bezieht sich allerdings nicht mehr auf die traditionellen Kontexte der großen Wertegemeinschaften, sondern realisiert sich u.a. in Selbsthilfeinitiativen und ist von anderen Motivationsstrukturen bzw. Gratifikationserwartungen geprägt und von anderen Personengruppen als bislang getragen. Generell ist deshalb seit einigen Jahren die Rede vom Wandel des sozialen Ehrenamtes, die auch im Begriff des ¿bürgerschaftlichen Engagements¿ ihren Ausdruck findet.
In diesem Zusammenhang ist seit längerem die Forderung nach einer angemesseneren Reaktion des Wohlfahrtsstaates auf solche Entwicklungen in der Diskussion. Sie scheint notwendig zu sein, um über eine stärkere Förderung der Freiwilligenarbeit die Sozialintegration zu stärken und den Weg zu einer ¿Bürgergesellschaft¿ zu ebnen. Hierdurch werden also sowohl individuelle als auch gesellschaftliche ¿Gewinne¿ und nicht zuletzt eine Entlastung des unter Sparzwang stehenden Wohlfahrtsstaates erwartet.
In der Veranstaltung sollen Antworten auf die Frage gesucht werden, welche besonderen Leistungen im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement im Wohlfahrtsstaat erbracht werden können bzw. wo ihre spezifischen Leistungsgrenzen und eventuell problematische Folgen liegen. Hierzu werden zunächst einschlägige theoretische Diskurse aufgearbeitet, wie sie etwa mit modernisierungstheoretischen oder kommunitaristischen Bezügen geführt werden. Vor diesem Hintergrund ist eine Behandlung der Entwicklung, Strukturen und Probleme der Freiwilligenarbeit auf einer empirischen Grundlage sowie abschließend eine Diskussion von wohlfahrtsstaatlichen Förderstrategien und ¿maßnahmen möglich.
Für den Erwerb von Leistungsnachweisen ist grundsätzlich die regelmäßige Teilnahme sowie die Vorbereitung der Sitzungen anhand der Pflichtlektüre Voraussetzung. Einzelleistungen können durch Referat (mit oder ohne schriftliche Ausarbeitung) bzw. durch eine Hausarbeit nachgewiesen werden. Einzelheiten regeln die jeweiligen Studien- und Prüfungsordnungen. Sie werden zu Beginn des Semesters noch einmal in der Veranstaltung genannt. Für Teilnahmenachweise ist die Anfertigung und Präsentation von zwei Sitzungsprotokollen erforderlich.
Themen, die in der Veranstaltung behandelt werden:
(eine ausführliche Literaturliste wird zu Beginn der Veranstaltung verschickt)
Beher, Karin/ Liebig, Reinhard/ Rauschenbach, Thomas: Das Ehrenamt in empirischen Studien ¿ ein sekundäranalytischer Vergleich. Schriftenzreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Band 163. Stuttgart u.a.: Kohlhammer 1998
Beher, Karin/ Liebig, Reinhard/ Rauschenbach, Thomas: Strukturwandel des Ehrenamtes. Gemeinwohlorientierung im Modernisierungsprozess. Weinheim/ München: Juventa 2000
Deutscher Bundestag: Bericht der Enquete-Kommission ¿Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements¿. Bürgerschaftliches Engagement: auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft. Drucksache 14/8900 vom 3.6.2002
Evers, A./ Olk, T.: Wohlfahrtspluralismus ¿ Analytische und normativ-politische Dimensionen eines Leitbegriffs. In: Evers, A., Olk, t., Wohlfahrtspluralismus. Opladen (Westdeutscher Verlag) 1996, S.9-60
Heinze, R.G./ Olk, T.: Vom Ehrenamt zum bürgerschaftlichen Engagement. Trends des begrifflichen und gesellschaftlichen Strukturwandels. In: Kistler, E./ Noll, H.H./ Priller, E. (Hrsg.): Perspektiven gesellschaftlichen Zusammenhalts. Berlin (sigma) 1999, S.77-100
Kühnlein, Birgit, Schmidt, Tanja: Das Verhältnis von Erwerbsarbeit und bürgerschaftlichem Engagement: Ersatz- Ergänzung ¿ Konkurrenz? In: Enquete-Kommission ¿Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements¿ Deutscher Bundestag (Hrsg.): Bürgerschaftliches Engagement und Erwerbsarbeit. Opladen: Leske + Budrich 2002, S.87-110
Kühnlein, Irene, Böhle, Fritz: Motive und Motivationswandel des bürgerschaftlichen Engagements. In: Enquete-Kommission ¿Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements¿ Deutscher Bundestag (Hrsg.): Bürgerschaftliches Engagement und Erwerbsarbeit. Opladen: Leske + Budrich 2002, S.267-298
Von Rosenbladt, Bernhard (Hrsg.): Freiwilliges Engagement in Deutschland. Gesamtbericht. Stuttgart (Kohlhammer) 2000
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.2a | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Modul 5 | 2 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Modul 5a | 2 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Modul 19 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Modul 5a | 2 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Modul 19 | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | |||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | vNF: Fachmodul 4 | 3 | ||||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 1.5.8 | Wahlpflicht | nicht scheinfähig (Teilnahmenachweis gem. DPO 2002) GS |