220018 Linie, Schriftzug, Strich und Faden. Theoretische Positionen und historische Perspektiven (S) (SoSe 2018)

Inhalt, Kommentar

Als eine der Grundformen der Geometrie scheint sich die Linie durch Klarheit und Eindeutigkeit auszuzeichnen. Versucht man aber dem 'roten Faden' der Linie zu folgen, so stößt man rasch darauf, dass sie sehr verschiedene 'Ursprünge' aufweisen kann und in unterschiedliche Kontexte verstrickt ist: Linien können - im Sinne der Geometrie - als (oftmals kürzeste) Verbindung zwischen zwei Punkten verstanden werden, sie leiten sich aber auch vom Faden ab, weisen Analogien zu Schriftzügen auf und sind manchmal schwer abzugrenzen von Gekritzel oder Ornament. Mit dem Strich auf dem Blatt gewinnen Linien an eigener Materialität und können damit auf die motorische Bewegung einer Zeichenhand zurückverweisen. Zugleich sind sie bestimmt durch das je spezifische, körperlich-materielle Dispositiv der Zeichnung, das sich erst im Zusammenspiel von Körper, Zeichenblatt, Tisch, Zeichenstift und möglichen Hilfsmitteln herausbildet.
Das Seminar soll die Vielfalt erschließen, die das Nachdenken über Linien, aber vor allem das Ziehen und Betrachten von Linien auszeichnet. Wir werden dazu einschlägige theoretische Positionen heranziehen, aber auch an exemplarischen Beispielen (vor allem aus der Vormoderne) arbeiten. Dabei wird es keineswegs nur um Zeichnungen gehen.

Literatur:

  • Roland Barthes, Cy Twombly. Non multa sed multum, in: ders., Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, Frankfurt a. M. 1990, S. 165-183.
  • Friedrich Teja Bach und Wolfram Pichler (Hg.), Öffnungen. Zur Theorie und Geschichte der Zeichnung, Paderborn 2009.
  • Werner Busch, Oliver Jehle und Carolin Meister (Hg.), Randgänge der Zeichnung, München 2007.
  • Hubert Damisch, Traité du trait - Tractatus tractus (Ausst.-Kat. Musée du Louvre, Paris), Paris 1995.
  • James Elkins, Marks, Traces, Traits, Contours, Orli, and Splendores. Nonsemiotic Elements in Pictures, in: Critical Inquiry 21 ( 1995), S. 822–860.
  • Marzia Faietti und Gerhard Wolf (Hg.), The power of line (Linea III), München 2015.
  • Johannes Grave, Zeichnung ohne Zug. Über das Unzeichnerische in der deutschen Kunst um 1800, in: Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft 53 (2008), S. 233-260.
  • Matthias Haldemann (Hg.), Linea. Vom Umriss zur Aktion. Die Kunst der Linie zwischen Antike und Gegenwart (Ausst.-Kat. Kunsthaus Zug), Ostfildern 2010.
  • Toni Hildebrandt, Entwurf und Entgrenzung. Kontradispositive der Zeichnung 1955-1975, Paderborn 2017.
  • Tim Ingold, The life of lines, London 2015.
  • Wolfgang Kemp, Disegno. Beiträge zur Geschichte des Begriffs zwischen 1547 und 1607, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 19 (1974), S. 219-240.
  • Charlotte Kurbjuhn, Kontur. Geschichte einer ästhetischen Denkfigur, Berlin 2014.
  • Helga Lutz, Linie und Faden. Text- und Bordürengestaltung in illuminierten Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts, in: Johannes Grave und Boris Roman Gibhardt (Hg.), Schrift im Bild. Perspektiven auf Schrift-Bild-Relationen in den Künsten, Hannover (voraussichtlich Frühjahr 2018).
  • Sabine Mainberger, Experiment Linie. Künste und ihre Wissenschaften um 1900 (Kaleidogramme, Bd. 53), Berlin 2010.
  • Sabine Mainberger und Esther Ramharter (Hg.), Linienwissen und Liniendenken, Berlin 2017.
  • David Rosand, Drawing acts. Studies in graphic expression and representation, Cambridge 2002.
  • Arno Schubbach, Linie, in: Rheinsprung 11. Zeitschrift für Bildkritik 3 (2012), S. 174–182 (unter: https://rheinsprung11.unibas.ch/archiv/ausgabe-03/glossar/linie.html).
  • Nicola Suthor, Guercino's "wet" drawing, in: Res. Anthropology and aesthetics 63/64 (2013), S. 80-92.
  • Jutta Voorhoeve (Hg.), Welten schaffen. Zeichnen und Schreiben als Verfahren der Konstruktion (Wissen im Entwurf, Bd. 4), Berlin/Zürich 2011.
  • Barbara Wittmann (Hg.), Spuren erzeugen. Zeichnen und Schreiben als Verfahren der Selbstaufzeichnung (Wissen im Entwurf, Bd. 2), Berlin/Zürich 2008.

Literaturangaben

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Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.5
Seminar Vormoderne Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
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22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.1.5
Seminar Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
22-BKG-HVM Hauptmodul Bild- und Kunstgeschichte der Vormoderne Seminar zur Bild- und Kunstgeschichte der Vormoderne Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-FS-EM Einführungsmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
25-FS-GM Grundlagenmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


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Reichweite:
3 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
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Freitag, 22. Dezember 2017 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 13. Februar 2018 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 13. Februar 2018 
Art(en) / SWS
S /
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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