Irreguläre Migranten folgen gesellschaftlich gegebenen Gelegenheitsstrukturen wie sie z.B. in der Nachfrage nach billigen Arbeitskräften auf dem Bau, in der Landwirtschaft, in der Gastronomie oder privaten Haushalten gegeben sind. Ihre Attraktivität ziehen irreguläre Migranten dabei aber offenbar gerade aus dem Unterlaufen der mit wohlfahrtsstaatlicher Migrationspolitik verbundenen Kontrollmaßnahmen. Mit anderen Worten: Gerade dadurch, dass Wohlfahrtsstaaten durch eine gesteigerte Migrationskontrolle unerwünschten Migranten den Zugang zu gesellschaftlichen Teilbereichen zu verstellen versuchen, gewinnt irreguläre Migration an Bedeutung, die sich nicht nur in der zunehmenden massenmedialen Bearbeitung des Themas bemerkbar macht.
Ausgehend von einer begrifflichen Eingrenzung sollen in dem Seminar zunächst Ursachen irregulärer Migration im Spannungsfeld von globaler Ungleichheit und staatlicher Migrationspolitik diskutiert werden. Im zweiten Teil werden Strukturbildungen behandelt, die aus der irregulären Migration resultieren und sich an spezifischen Problemlagen des Lebens in der "Illegalität" kristallisieren wie Fragen des Transports, der Einreise, der (informellen) Arbeitsvermittlung, der Gesundheitsversorgung, der Unterkunft unter Umgehung der Meldepflicht usw. In einem dritten Teil des Seminars werden dann spezifische Folgen besprochen, die mit irregulärer Migration einhergehen und etwa soziale Verteilungs- und Ungleichheitsverhältnisse, Kriminalität, Etablierung und Ausweitung der informellen Ökonomie, der Organisation der sozialen Arbeit, sowie der Behandlung des Themas in Recht und Politik betreffen.
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Van der Leun, Joanne P., 2003: Looking for Loopholes. Processes of Incorporation of Illegal Immigrants in the Netherlands. Amsterdam.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | ||||||
Soziologie | Nebenfach | 2.2.1 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.2.1 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 1.2 | Wahl | 3 | bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich |