Übergeordnetes Ziel des Lektürekurses ist die kritische Auseinandersetzung mit Argumenten Niklas Luhmanns in Bezug auf die „Politik des politischen Systems“.
Diese Politik „im engeren Sinn“ ist nicht mit dem politischen System als Ganzes gleichzusetzen, sondern muss in ihrer Differenz zum „Publikum (Volk)“ sowie zur „Verwaltung des politischen Systems“ interpretiert werden. Darüber trägt sie in eigentümlicher Weise zur Ausdifferenzierung und operativen Schließung des Funktionssystems Politik („im weiteren Sinn“) bei. Letztlich kumulieren die Überlegungen in einer spezifisch systemtheoretischen Demokratie-Konzeption. Vor diesem Hintergrund deutet Luhmann u.a. den Wohlfahrtsstaat als Selbstüberforderung des politischen Systems.
Anhand ausgewählter Primär- und Sekundärtexte sollen die häufig kontra-intuitiven Argumente zunächst nachvollzogen werden, um sie vor diesem Hintergrund zu problematisieren und auf ihren Erklärungswert hin zu befragen. Übergeordnete Leitfragen sind dabei: Was sind die besonderen Kennzeichen der „Politik des politischen Systems“? Inwieweit ist die Theorie der Politik Luhmanns in sich schlüssig?
Geplante Themen sind u.a.: „Wahlen und Legitimität“, „Konfliktabsorption durch Politik“, „Funktion und Leistung der Politik“, „Demokratie und Wohlfahrt“, „Theorie der politischen Opposition“, „Parteien und ihre Unterscheidbarkeit“ und „Struktur und Semantik der Politik“.
Die soziologische Rezeption der Überlegungen ist von Anfang an ambivalent und kontrovers gewesen; die Politikwissenschaft hat sich bis heute weitgehend unbeeindruckt gezeigt, wenngleich mittlerweile einige Irritation erkennbar ist. Sowohl die soziologische als auch die politikwissenschaftliche Rezeption und Kritik sowie die auf Luhmanns Theorie der Politik bezugnehmende Anschlussforschung soll daher an passender Stelle in die Seminardiskussion einbezogen werden.
Die ausgewählten Texte werden in der ersten Seminarsitzung vorgestellt. Grundsätzlich bestehen hohe Freiheitsgrade, eigene Themen- und Lektürevorschläge sowie Fragestellungen (auch aus anderen Seminarkontexten) einzubringen.
Die Texte werden in der Regel in Stud.IP eingestellt.
Lesebereitschaft, hohe Diskussionsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für die Argumente anderer, Grundkenntnisse der soziologischen Systemtheorie.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) |