220013 Von Drakon bis Sokrates: Geschichte Athens in Lebensbildern (V) (SoSe 2006)

Im Rahmen der antiken Geschichte kann Athen in archaischer und klassischer Zeit (8.-4. Jh. v.Chr.) nach wie vor einen prominenten Platz beanspruchen. In ihrem Bürgerstaat, der zugleich auch Machtstaat und Kulturstaat war, haben die Athener den kühnsten Höhenflug angetreten, die auf dem begrenzten Grundriß der griechischen Polis möglich war, aber auch einen tiefen Sturz erlebt, ohne jedoch ihre Lebensform, die Demokratie, freiwillig aufzugeben. Die konsequent durchgeführte Selbstregierung der Bürgerschaft steht logisch in einem Spannungsverhältnis zum Wirken "großer" Einzelpersönlichkeiten, und dennoch sind es politische Gestalten wie Solon, Perikles und Alkibiades, die in der Forschung wie im gebildeten Geschichtsbewußtsein stets besondere Aufmerksamkeit gefunden haben. In der Vorlesung werden Geschichte und Kultur Athens in solchen Persönlichkeiten fokussiert; vorgestellt werden neben den genannten natürlich auch Dichter, Künstler und zum Schluß der Philosoph Sokrates. Der gewählte Zugriff nötigt auch dazu, über den biographischen Zugang zur Geschichte, die Biographie als Darstellungsform und das Problem des Verhältnisses von Persönlichkeit, Struktur und Ereignis Rechenschaft zu geben.

Literaturangaben

K. Brodersen (Hg.), Große Gestalten Griechenlands, München 1999; K.-W. Welwei, Athen. Vom neolithischen Siedlungsplatz zur archaischen Großpolis, Darmstadt 1992; K.-W. Welwei, Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jh., Darmstadt 1999; Chr. Meier, Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte, Berlin 1993 u.ö. (Taschenbuch).