Die Forderung nach mehr ethischer Orientierung und der Übernahme von sozialer Verantwortung war eine Folge der globalen Finanzkrise 2008. Diese Forderungen sind sicher nicht neu und werden regelmäßig, insbesondere an privatwirtschaftlich und gewinnorientierte Unternehmen gerichtet. Häufig werden Wirtschaft und Moral als Gegensätze beschrieben. Der den eigenen Nutzen maximierende Mensch scheint zunächst die eigenen Bedürfnisse befriedigen zu wollen, bevor sich an ethisch-moralisch Grundsätzen orientiert werden kann, kurz: Erst das Fressen, dann die Moral! Abgesehen von einem verkürzten Menschenbild, das solchen Schlussfolgerungen zu Grunde liegt, ist nach der Evidenz solcher Deutungsmuster zu fragen. Ist nicht eine (Wirtschafts-) Ethik Voraussetzung, um eine marktorientierte Ökonomie zu ermöglichen? Sind nicht gerade die Unternehmen langfristig erfolgreich gewesen, welche neben dem Gewinnstreben weitere Ziele ihrer Tätigkeit ausgaben? Welche Elemente enthält die Unternehmensethik und was ist ihre Funktion? Diese und andere Fragen sollen an Hand von deutschen und us-amerikanischen Fallbeispielen aus dem 19. und 20. Jahrhundert untersucht und die Entwicklung vom paternalistischen Unternehmer zur explizit formulierten und paritätisch ausgehandelten Unternehmensethik bzw. Corporate Social Responsibility (CSR) Codes nachgezeichnet werden.
Horn, K.: Moral und Wirtschaft. Tübingen 1996; Molitor, B.: Wirtschaftsethik. München 1989; North, Douglass C.: Understanding the Process of Economic Change, Princeton 2005 ; Ders.: Institutions, institutional change and economic performance. Cambridge, 1991; Müller-Armack, A.: Religion und Wirtschaft. Stuttgart 1959; Weber, Max: Die protestantische Ethik und der ¿Geist¿ des Kapitalismus. Frankfurt/ Main 1993; Koslowski, Peter: Ethik des Kapitalismus, Tübingen 1986; Waibl, E.: Ökonomie und Ethik, Bd.1 (Die Kapitalismusdebatte in der Philosophie der Neuzeit), Stuttgart 1992; Popper, K.R.: The open society and its enemies. London 1963.
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22-M-4.1 Theoriemodul | Theorieseminar Transnationale Geschichtsschreibung, Transfer und Vergleich | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
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