Ein wesentliches Merkmal des Sports, insbesondere des Wettkampf- und Spitzensports, ist das Erbringen, Messen und Vergleichen körperlicher Leistungen. Im Rahmen von Meisterschaften, Turnieren und anderen sportlichen Wettbewerben werden Sieger*innen und Verlierer*innen bestimmt und Platzierungen vergeben. Das Seminar nimmt die sich daraus ergebende Leistungsordnung des Sports und ihren Herstellungsprozess genauer in den Blick: Wie konstituieren sich Leistungsnormen und -vorstellungen im Sport und wie werden sie durchgesetzt? Was bedeutet es, etwas körperlich zu leisten und wer tritt mit welcher Leistung und Leistungsfähigkeit in Erscheinung? Wer ist legitime Akteur*in im Feld des (Leistungs-)Sports respektive wer darf an den Wettkämpfen um Plätze in der Leistungsordnung teilnehmen?
Diesen Fragen nähert sich das Seminar aus der Perspektive der Geschlechterforschung und zwar mittels heteronormativitätstheoretischen und intersektionalen Ansätzen. Diese erlauben es, das Leistungsprinzip des Sports in seiner Verwobenheit mit vielfältigen Ungleichheits- und Differenzierungskategorien in den Blick zu nehmen und aufzuzeigen, dass und wie die Leistungsordnung des Sports mit geschlechtlichen, sexualisierenden, rassisierenden, ethnisierenden sowie ver/behindernden Normierungen verbunden ist.
Empirischer Ausgangspunkt der Analysen sind im Rahmen des Seminars u.a. aktuelle Debatten über Leistungsklassen und Geschlechtertests sowie über Teilnahmeberechtigungen von Prothesenläufer*innen am nicht-paralympischen Sport.
Auszüge aus der Seminarliteratur:
Degele, Nina& Janz, Caroline (2012). Homosexualität im Fußball – Zur Konstruktion von Normalität und Abweichung. In: Gabriele Sobiech und Andrea Ochsner (Hg.): Spielen Frauen ein anderes Spiel? Geschichte, Organisation, Repräsentationen und kulturelle Praxen im Frauenfußball. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 195–214.
Karkazis, Katrina & Jordan-Young, Rebecca M. (2018). The Powers of Testosterone: Obscuring Race and Regional Bias in the Regulation of Women Athletes. Feminist Formations 30(2), 1-39.
Müller, Marion. »You know you’re not part of it.« Die Konstruktion von Unvergleichbarkeit behinderter Menschen im (Hochleistungs-)Sport. In: Marion Müller und Christian Steuerwald (Hg.): "Gender", "Race" und "Disability" im Sport. Von Muhammad Ali über Oscar Pistorius bis Caster Semenya (KörperKulturen), S. 243–282.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: