Kontrolle und Integration sind zwei Seiten einer Medaille der aktuellen politischen Debatte um Migration und Integration in Deutschland, die vor dem Hintergrund der Erosion der nationalen Wohlfahrtstaaten als "kalkulierbares Risiko" diskutiert werden (vgl. Bommes 2006, S. 12f). Unter dem Motto von "Fördern und Fordern" wurden in den vergangen Jahren eine Reihe von migrations- und integrationspolitischen Trends in Deutschland gesetzt, die darauf zielen Migration und Integration im Modus des "kalkulierbaren Risikos" zu planen und zu gestalten. Dazu gehören das 2005 in Kraft getretene Zuwanderungsgesetz und der 2007 eingeführte "Nationale Integrationsplan". Integration und die Ermöglichung von Chancengleichheit werden im Wesentlichen auf die Förderung der deutschen Sprache reduziert und unter den Prämissen des aktivierenden Wohlfahrtstaates wird auf die "Bringschuld" der MigrantInnen verwiesen und angebliche Defizite werden fokussiert. Im Sinne einer nachholenden Integration werden auch Erwartungen an die Pädagogik gestellt, die anhaltende Bildungsungleichheit von Kindern mit Migrationshintergrund zu kompensieren.
In kritischer Distanz zu diesen Positionen lässt sich soziale Ungleichheit in der Einwanderungsgesellschaft als Folge einer herrschaftlichen Ordnung verstehen, die inmitten der Gesellschaft verankert ist und eine bestimmte Bevölkerungsgruppe von materiellen und symbolischen Ressourcen ausschließt. Dieser Ausschluss wird relevant im Erziehungssystem, auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, im Gesundheitssystem, in Gesetzen und Verordnungen etc. Diskurse und Ideologien der Ungleichheit, durch die Menschen als Angehörige einer anderen Kultur, Ethnie oder Nation konstruiert werden, wirken dabei als Legitimation der Exklusion und können als rassistische Praxis verstanden werden.
Ziel dieses Seminars ist es zu analysieren, wie diese Ideologien und Diskurse den politischen, rechtlichen, sozialen und pädagogischen Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund beeinflussen. Dazu besprechen wir sowohl strukturalistische als auch poststrukturalistische Theorien. Zentrale theoretische Begriffe und Konzepte sind Herrschaftskritik, Ideologie, Hegemonie, Macht und Diskurs. Vor diesem Hintergrund soll eine kritische Haltung gegenüber dominanten Diskursen bzw. Ideologien eingenommen und die eigene pädagogische Arbeit kritisch reflektiert werden. Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen, sind u. a. deutsche Migrations- und Integrationspolitik, Medienberichterstattung und Formen der institutionalisierten Diskriminierung im Erziehungssystem.
Das Seminar ist interaktiv gestaltet. Die Erarbeitung der verschiedenen Themen erfolgt in einer Kombination aus Gruppenarbeiten, Präsentationen und Plenumsdiskussionen.
Das Platzvergabeverfahren läuft über das eKVV-Anmeldeverfahren.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | BE 7.1; BE 7.2 | 3 | aktive Teilnahme | ||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.1.2; H.2.5; H.2.6; H.3.1 | scheinfähig |
Bachelor Kernfach Aktive Teilnahme:
DSE-Leistungsnachweis
Zusätzlich