751007 Wissenschaftliches Denken (S) (SoSe 2009)

Inhalt, Kommentar

An diesen vier Terminen wird in einem kompakten und konzentrierten Stil den „Erstsemestern“, aber auch Uni-Erprobten, die Kenntnisse auffrischen möchten, Gelegenheit geboten, sich in Grundzügen einen interdisziplinären Überblick über wissenschaftliches Denken zu verschaffen. Die Veranstaltung soll den Anfang des weiterbildenden Studiums STUDIEREN AB 50 begleiten und vertiefen, Zusammenhänge herstellen und in Wissenschaftskonzepte einführen.

In dieser Lehrveranstaltung soll die Entwicklung von Denksystemen in den Naturwissenschaften und in den Geistes- bzw. Kulturwissenschaften vorgestellt und diskutiert werden mit dem Ziel, die unterschiedliche Entwicklung innerhalb der Wissenschaften zu zeigen.

Überblick über die Inhalte: Die Geschichte vieler Wissenschaften wird exemplarisch aufgezeigt an der Entwicklung von Kunst, Philosophie, Theologie und Naturwissenschaften; Wichtige Epochen dieses "zivilisatorischen Prozesses" (A. Weber) und der Geschichte fast aller heutigen Wissenschaften sind
·die Antike – vor allem die hellenistische Kultur: Hier entwickelte sich um ca. 400 v. Chr. durch das Aufkommen von Techniken und Technologie mit naturwissenschaftlicher Begründung der Ursprung wissenschaftlichen Denkens. Griechische Denker und Philosophen hatten die geniale Idee, wissenschaftliche Theorien allgemein anzuwenden; sie setzten eine dauernde, gleichbleibende abstrakte Ordnung voraus, aus der die wechselnde Welt der Beobachtung abgeleitet werden konnte (z.B. Geometrie);
·das „scholastische“ Mittelalter – die Gründung der ersten Universitäten in Europa: Für die Entstehung bzw. Entwicklung der Wissenschaften in Europa im Mittelalter war der nächste „Höhepunkt“ die Scholastik, insbesondere die Zeit der Hochscholastik (12. bis 14. Jahrhundert), als die Schriften jüdischer und arabischer Gelehrter in Eu-ropa bekannt und die Werke des für die Entstehung wissenschaftlichen Denkens wichtigsten antiken Denkers, Aristoteles, aus dem Griechischen ins Arabische übersetzt und bekannt wurden. Dies geschah an den in dieser Zeit gegründeten Universitäten wie z.B. Bologna, Paris und Oxford.
·die Einheit von Kunst und Wissenschaft in der Renaissance: Der Begriff Renaissance bezeichnet eigentlich keinen Zeitraum, kein Zeitalter, sondern den Beginn der Neuzeit, eine neue Art zu leben und zu denken. Der Begriff Renaissance wird von Rinascitá (Vasari 1550) hergeleitet. Stichworte dazu: Frührenaissance ca. 1400 – 1430 vor allem in den norditalienischen Stadtstaaten , insbesondere Florenz, Hochrenaissance ca. 1480 – 1550 mit dem Zentrum Rom. Ab ca. 1520 gab es auch im westlichen und nordwestlichen Europa, insbesondere in Frankreich, England, Flandern/Niederlande, später auch in England und im Deutschen Reich eine der südlichen Renaissance vergleichbare geistige und kulturelle Entwicklung. Renaissance und Reformation: in diesen Begriffen spiegelt sich die historische Entwicklung, die Kultur und Wissenschaftsentwicklung Mittel und Westeuropas und der von (West)Europa beeinflußten Länder strukturierte und ihren Höhepunkt in der Aufklärung fand. In der Renaissance fand die Entwicklung der neuzeitlichen mathematischen Naturwissenschaften statt (Mathematik als Sprache, als Hilfswissenschaft); durch Mathematisierung der Erfahrung und die experimentelle Methode werden Gesetzmäßigkeiten der Natur ent-deckt und erforscht (Ausnahme: Botanik, Zoologie). Wissenschaft als „Zweifel am Schöpfungsbericht oder an der Bibel“.
·Das Barockzeitalter – Zeit großer wissenschaftlicher Umwälzungen: ist gekenn-zeichnet durch den Übergang vom Aberglauben zur Forschung (z.B. von der Astrologie zur Astronomie), ist das Zeitalter der Akademiegründungen und der Treffen erster Wissenschaftsgesellschaften. Gelehrte begründeten in dieser Epoche die neuzeitliche Mathematik und Astronomie und beschritten neue Denkwege mit dem Ziel, die (irdische) Welt zu erforschen und zu beherrschen. Dazu waren neue Methoden erforder-lich: die Dinge zu beobachten, zu zählen, zu wiegen und zu messen, um Experimente durchzuführen und Erfahrungen zu sammeln. Die Naturwissenschaften beeinflußten ihrerseits Theologie und Philosophie, der Kosmos wurde ab jetzt nur als Materie, nicht mehr in metaphysischen Kategorien analysiert. Der Kosmos gestattete keine Wunder, reagierte nicht auf Gebete und brauchte keinen Gott: der Glaube wurde Privatsache. Die Philosophie suchte auf dieser Basis nach allgemeingültigen und sicheren Metho-den der Erkenntnis.

Dies soll nicht an „trockenen“ Texten geschehen, sondern an der Spiegelung der Wissensentwicklung in der Kunst, in Abbildungen und Illustrationen zeitgenössischer Publikationen, in aktuellen wissenschaftsjournalistischen Artikeln in Tageszeitungen, Wochenzeitschriften und - während der Seminarsitzungen – auch im Internet.

Für diese Veranstaltung gibt es ein umfangreiches (gedrucktes) Skript mit den Lern- und Wissensinhalten in überblicksartiger Form, das die individuelle Nachbereitung des sehr kompakt angebotenen Inhalts ermöglicht.

Lehrende

  • Dr. M. Malwitz-Schütte

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
einmalig Mi 14-16 U7-231 22.04.2009
einmalig Mi 14-16 U7-231 29.04.2009
einmalig Mi 14-16 U7-231 06.05.2009
einmalig Mi 14-16 U7-231 13.05.2009

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Studieren ab 50    

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 3
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2009_751007@ekvv.uni-bielefeld.de
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Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_10717129@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
2 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 26. September 2013 
Letzte Änderung Räume:
Samstag, 28. Februar 2009 
Art(en) / SWS
Seminar (S) /
Einrichtung
Akademie Universitäre Weiterbildung
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10717129