In den letzten Jahren hat das Interesse an Werken von Künstlerinnen und damit auch die Frage nach deren Unterrepräsentation sowohl in der Kunstgeschichtsschreibung als auch in den Dauerausstellungen renommierter Museen und Sammlungen kontinuierlich zugenommen. Zahlreiche Sonderausstellungen widmeten sich der historischen Präsenz von Frauen im Kunstbetrieb. Dabei ist auffällig, was viele Künstlerinnen-Biografien eint: Die Frauen waren zwar zu Lebzeiten beruflich anerkannt und durchaus ökonomisch erfolgreich, nach ihrem Tod gerieten sie jedoch schnell in Vergessenheit. Die ältere Kunstgeschichtsschreibung maß dem Œuvre von Künstlerinnen häufig keine große Bedeutung zu. Ein Grund hierfür ist in der historischen Vorstellung vom exklusiv männlichen Künstlergenie zu suchen. Eine Vorstellung, die auf dem Phantasma vom geistigen Schöpfertum des Mannes im Unterschied zur Gebärfähigkeit der Frau basiert. Dieses seit der Antike tradierte Geschlechterrollenbild wirkte im kunsthistorischen Diskurs als struktureller Ausschlussmechanismus von Frauen als Künstlerinnen im Gegensatz zur 'Frau als Bild' lange nach. Erst im Zuge der feministischen Kunstgeschichtsschreibung ab Mitte der 1980er Jahre wurden viele Künstlerinnen und ihr Œuvre neu bewertet. Eine generelle Einordnung oder gar Umschreibung der Kunstgeschichte, die den Blick auf die künstlerische Entwicklung der Moderne nachhaltig verändert hätte, blieb jedoch lange Zeit aus. Gegenwärtig reißen die Publikationen und Ausstellungen zu ‚wiederentdeckten’ Künstlerinnen zwar nicht ab, es wird aber zu fragen sein, wie nachhaltig dieser neue Hype um einzelne Künstlerinnen ist bzw. wie es gelingen kann eine vielstimmige, diversere, gendergerechte und globalere Kunstgeschichtsschreibung dauerhaft zu etablieren.
Das Seminar möchte neure Forschungs- und Ausstellungsaktivitäten zur Erschließung künstlerischer Œuvre von Frauen aufgreifen und dabei den Blick über den europäischen Kontext hinaus weiten. Anhand exemplarischer Fallbeispiele sollen auch weniger bekannte Werke analysiert und die von der Kunstgeschichtsschreibung produzierten Ein- und Ausschlüsse kritisch diskutiert werden. Der Schwerpunkt des Seminars wird auf der Entwicklung der internationalen, transkulturellen Moderne liegen.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
---|
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
---|---|---|---|
22-3.2 Hauptmodul Moderne
3.2.9,3.2.10 |
Seminar Moderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.1.8 |
Seminar | benotete Prüfungsleistung
|
Studieninformation |
22-BKG-HM Hauptmodul Bild- und Kunstgeschichte der Moderne
3.2.9,3.2.10 |
Seminar zur Bild- und Kunstgeschichte der Moderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-BKG-PFM Profil- und Forschungsmodul zur Vorbereitung der BA-Arbeit
3.2.9,3.2.10 |
Seminar (Vormoderne oder Moderne) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
|
Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: