Wie gestalten sich Bildung und Betreuung außerhalb des Bereichs der formalen Bildung? Vor dem Eintritt in die Schule erfolgen bereits Bildungsprozesse, die in den Bereich der non-formalen oder informellen Bildung fallen. Hierzu zählt u. a. der Bildungsort der Familie. Bildungserfolg und Bildungsungleichheiten sind in der Bundesrepublik Deutschland im internationalen Vergleich in besonderem Maße mit der sozialen Herkunft verknüpft (Ditton/Maaz, 2011). Diese soziale Herkunft besteht neben der Struktur und den finanziellen Ressourcen des Elternhauses auch aus dem kulturellen Kapital der Eltern. Das Wissen der Elternteile, das sie z. B. in Form von Qualifikationen mitbringen, genauso wie kulturelle Praktiken wie Besuche kultureller Einrichtungen (z. B. Museen) bilden dabei eine Seite dieses kulturellen Kapitals ab. Darüber hinaus sind es auch die Erfahrungen der Elternteile, die sie in ihrem eigenen Leben bisher gemacht haben, die ihr gegenwärtiges Handeln prägen.
Die Erfahrungen, die von den Eltern in ihrem Leben gemacht wurden, sind bedeutsam für die Inhalte der primären Sozialisation, die sie ihren Kindern vermitteln (Taylor et al., 2004). Der Lebensphase der primären Sozialisation, die die ersten Lebensjahre des Kindes umfasst, wird eine zentrale Bedeutung für den späteren Erfolg in den Bereichen der Bildung und dem Beruf sowie für die Bildung der individuellen Persönlichkeit zugeschrieben (Müller et al., 2014). In dieser Phase bildet die Familie die zentrale Bezugsgröße für die Sozialisation des Kindes. Soziale Wirklichkeiten, die das Kind in der primären Sozialisation erfährt, verankern sich stärker als jene, die in späteren Sozialisationsphasen hinzukommen (Berger/Luckmann, 2016).
Im Seminar befassen wir uns mit verschiedenen Theorien zur Rolle von biografischen Erfahrungen in der Vermittlung und Aneignung von Bildung in der frühen Kindheit, den Bedingungen des eigenen Erlebens in der Gegenwart und Zukunft und der Transmission von kulturellem Kapital angelehnt an die Kapitaltheorie von Bourdieu (u. a. Schafer et al., 2011; Brake/Büchner, 2003; Bourdieu, 1983). Ziel des Seminars ist es, sich gemeinsam einen Einblick und ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge von Sozialisation, Biografie und der Produktion und Reproduktion von Bildungsungleichheiten im familiären Raum zu erarbeiten. Für die Teilnahme sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/studiendekanat/studienorganisation/platzvergabe/
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE2 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E3: Lebensphasen und Lebenslauf im Fokus der Erziehungswissenschaft | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E3: Lebensphasen und Lebenslauf im Fokus der Erziehungswissenschaft | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: