Forschungswerkstatt Survey-Daten
Inhalt
Survey-Studien gewinnen immer mehr an Bedeutung in der psychologischen Forschung. Es handelt sich dabei i.d.R. um große, repräsentative Befragungen, die vielfach über lange Zeiträume (längsschnittlich oder wiederholte Querschnitte) durchgeführt werden. Die Daten solcher Studien sind oftmals frei für Forschungszwecke zugänglich und bieten damit eine hervorragende Datenquelle für eine ganze Reihe von psychologischen Fragestellungen. Ein besonderer Vorteil ist, dass die Datensätze sehr umfangreich und komplex sind, was z.B. die Untersuchung eines Sachverhalts auf verschiedenen Analyseebenen oder auch den Einsatz von Machine Learning-Techniken ermöglicht.
Andererseits sind Survey-Daten aber auch mit Herausforderungen verbunden. Die Datenstrukturen sind oftmals wesentlich komplexer als von „normalen“ Einzelstudien. Dadurch sind z.B. Informationen auf mehrere Datensätze aufgeteilt, auf verschiedenen Analyseebenen aggregiert oder teilweise zwar gut dokumentiert, aber aufgrund der Vielzahl an Variablen dennoch unübersichtlich. Außerdem sind Besonderheiten des speziellen Survey-Designs zu berücksichtigen, wenn z.B. spezifische Gruppen in einer Stichprobe absichtlich überrepräsentiert werden (d.h. Oversampling), Forschende aber dennoch ein repräsentatives Ergebnis erhalten möchten. Gleichzeitig erlauben solche Datensätze die Schätzung komplexer Modellzusammenhänge, die ihrerseits im Hinblick auf die interessierende Fragestellung korrekt spezifiziert und interpretiert werden müssen.
Ziele
Im Format einer Forschungswerkstatt wollen wir anhand konkreter Fragestellungen und Datensätze gemeinsam eine Kompetenz zur Arbeit mit Survey-Daten erarbeiten. Ziel ist, dass alle Teilnehmenden mit konkreten Forschungsfragen (oder zumindest einem Interessensfeld) in das Seminar starten und dann gemeinsam (im Plenum, in Kleingruppen, im Dialog) Chancen, Herausforderungen und Lösungen für die Nutzung von Survey-Daten für die eigene Fragestellung erarbeitet werden.
Behandelte Themen
Die behandelten Themen orientieren sich vorwiegend an den Bedarfen der Teilnehmenden. Input durch die Lehrenden kann in verschiedenen Formaten gegeben werden. Themen können dabei sein:
- Ein Überblick über Survey-Studien (z.B. NEPS, HRS, Gesis, SOEP,…) und wie man Zugriff auf die Daten erhält
- Konzeptuelle Überlegungen: welche Fragestellungen können mit Survey-Daten beantwortet werden? Welche Analyseeinheiten stehen zur Verfügung (z.B. Personen, aber auch Schulen, Landkreise etc.)
- Umgang mit Daten: Forschungsdatenmanagement, Aufbereitung von komplexen Datenstrukturen, Zusammenstellung des „eigenen“ Datensatzes
- Umgang mit Fragen zu Sampling und Gewichtung: welche unterschiedlichen Arten gibt es, wo finde ich Informationen darüber, ob z.B. Oversampling vorliegt, wie gehe ich damit um?
- Umgang mit fehlenden Werten: Design-basierte, geplante fehlende Werte vs. „ungewollte“ fehlende Werte
- Analyseverfahren für komplexe Datenstrukturen: Mehrebenen-Ansätze, aber auch explorative Machine Learning-Techniken
Zielgruppe
Studierende und Mitarbeitende der Abteilung Psychologie...
...mit einer konkreten Fragestellungen, die mit Survey-Daten beantwortet werden können (mit und ohne konkrete Vorerfahrung)
...ohne konkrete Fragestellung, die sich im Rahmen des Seminars spaßeshalber an einer Fragestellung aus einem eigenen Interessensfeld entlanghangeln möchten
Ablauf
Vorbesprechung:
Im Laufe des SoSe 2024 findet eine Vorbesprechung des Seminars statt, in der wir einen Austausch über das Format und die damit verbundenen Erwartungen durchführen. Wir wollen die verschiedenen vorhandenen Fragestellungen bzw. Interessensfelder abstecken und über passende Survey-Studien diskutieren. Abschließend soll möglicher Input-Bedarf durch die Lehrenden identifiziert werden (d.h. welche Themen in den Blockseminaren vertiefend aufgegriffen werden sollen)
1. Blockseminar (29./30.08.2024):
Im ersten Seminarblock beschäftigen wir uns primär mit der Ausarbeitung und Operationalisierung der Fragestellungen. Wir wollen die passende Datenbasis für die Beantwortung der Fragestellung schaffen. Themen können sein:
- Ausarbeitung der Fragestellungen, Identifikation passender Daten;
- Datenaufbereitung;
- konzeptuelle Überlegungen (z.B. welche Analyseeinheiten sind möglich und von Interesse);
- Survey-Design (Sampling & Gewichtung)
2. Blockseminar (05./06.09.2024):
Im zweiten Seminarblock beschäftigen wir uns primär mit der konkreten Analyse der Daten zur Beantwortung der Forschungsfragen. Die Analyse wird im Idealfall schon als Hausaufgabe zum Termin vorbereitet, sodass über auftretende Schwierigkeiten gesprochen und diskutiert werden kann. Themen können sein:
- konkrete Analysen (ggf. als Hausaufgabe);
- Umgang mit Missing Data;
- Arten von Multilevel-Analysen;
- Chancen von Machine Learning Techniken
Lehrende
Prof. Dr. Jonas Rees, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung
Christoph Kiefer, Arbeitseinheit 06 – Psychologische Methodenlehre und Evaluation
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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27-Psy-IndErg Weitere Felder der Psychologie | Veranstaltung A | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: