220007 Ausstieg aus terroristischen Gruppen am Ende des 20. Jahrhunderts: Deutschland im internationalen Vergleich (S) (WiSe 2005/2006)

In der Terrorismusforschung wurden bislang Fragen nach ausstiegsbegünstigenden bzw. ausstiegshemmenden Faktoren oder nach auslösenden Ereignissen für die Abwendung von terroristischen Gruppen kaum untersucht. Genauso ungeklärt sind die Wirkungen der politischen Initiativen des damaligen Bundesinnenministers Gerhard Baum (1979), der grünen Bundestagsabgeordneten Antje Vollmer (1986) und des damaligen Bundesjustizministers Klaus Kinkel (1992) oder die Strategien von staatlichen Instanzen, um Ausstiegsbestrebungen zu forcieren. In dem Seminar soll versucht werden, einen Überblick über diese Zusammenhänge zu vermitteln und auf der Grundlage von unterschiedlichen Quellengruppen Prozesse des Ausstiegs zu rekonstruieren. Dabei soll die Problematik fehlender Alternativen für die soziale Integration der ehemaligen AkteurInnen ebenso wie die Frage nach vergleichbaren Debatten in Italien und Nordirland im Mittelpunkt stehen.

Literaturangaben

Einführende Literatur: Karen de Ahna, Wege zum Ausstieg. Fördernde und hemmende Bedingungen, in: Analysen zum Terrorismus, hrsg. vom Bundesministerium des Innern, Band 3: Wanda von Baeyer-Katte/Dieter Claessens/Hubert Feger/Friedhelm Neidhardt, Gruppenprozesse, Opladen 1982, S. 478-552; Donatella della Porta, Social Movements, Political Violence and the State: a comparative analysis of Italy and Germany, Cambridge 1995; Michael Cox/Adrian Guelke/Stephen Fiona (Hg.), A Farewell to Arms. From "Long War" to Long Peace in Northern Ireland, Manchester 2000.