300301 Sport: Integration und Segregation (LEH) (SoSe 2017)

Inhalt, Kommentar

Sport: Integration und Segregation

Zweisemestrige Lehrforschung, Sommersemester 2017 - Wintersemester 2017/2018

Lernziel

Sie vertiefen in dieser Lehrveranstaltung die zentralen Kompetenzen der quantitativen Sozialforschung durch aktive Beteiligung an einem vollständigen Forschungszyklus. Sie erschließen sich exemplarisch ein Gebiet der Integrations- und Segregationsforschung.

Inhalt

Gegenstand des Vorhabens sind Vergesellschaftungsprozesse im Sinne Georg Simmels, die mit aktiver sportlicher Betätigung und mit dem Konsum medial-sportlicher Unterhaltungsprodukte (Fußballübertragungen etc.) einhergehen. Man kann die in diesem Zusammenhang entstehenden sozialen Beziehungen auch als Sozialkapital (Bourdieu), Integration (Esser) oder Netzwerk (Granovetter) etc. bezeichnen; die theoretische Fassung soll offen bleiben. Das Augenmerk richtet sich auf die Frage, welche integrativen und welche segregativen Effekte Sport hat.

In diesem Rahmen kann die Lehrforschung beispielsweise untersuchen,

  • unter welchen Umständen der Sport den Horizont sozialer Beziehungen öffnet,
  • wann er den Beteiligten Zugang zu Schichten, Milieus oder anderen Teilen der Gesellschaft erschließt, die sonst verschlossen sind,
  • ob Sport im angestammten sozialen Kreis der Beteiligten gefangen ist,
  • welche weak ties im Sport entstehen,
  • ob sich die gesellschaftliche Segregation der Schichten, Geschlechter, ethnischen Gruppen im Sport reproduziert
  • ob Individuen Sport gezielt nutzen, um ihre Netzwerke zu erweitern,
  • ob die Geschlechter unterschiedliche Sportstrategien verfolgen,
  • ob es Ausschlußmechanismen für bestimmte soziale Kategorien (z. B. Immigranten) gibt,
  • etc.

Wenn Sie sich für die Teilnahme interessieren, stellen Sie frühzeitig eigene Überlegungen an!

Die Lehrforschung kooperiert mit einem aktuellen Forschungsprojekt der Abteilung Sportwissenschaft der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft und des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld, an dem Christian Deutscher, Ulrich Dubbert, Steffen Zdun und andere (neben dem Veranstalter) beteiligt sind. Die Forscher des Projekts stehen nach Absprache für einen Austausch mit den Studierenden zur Verfügung.

Der skizzierte thematische Rahmen ist als Container zu verstehen, innerhalb dessen Sie als Teilnehmerinnen und Teilnehmer eigene Akzente setzen und eigene Interessen in ein Untersuchungsprogramm übertragen können. Sie gestalten die Ausrichtung der Lehrforschung ganz wesentlich mit.

Neben dem thematischen Rahmen ist eine Reihe methodischer Eckpunkte des Vorhabens aus praktischen Gründen vorgegeben:

  • Wir erheben und analysieren quantitative Daten. Obwohl qualitative Forschungselemente beim gegebenen Thema grundsätzlich sehr sinnvoll wären, kann der Veranstalter in dieser Lehrforschung nicht zusätzlich qualitative Beiträge betreuen.
  • Die Betrachtung findet auf der Individualebene statt. Die Beobachtungsobjekte sind Personen.
  • Die Lehrforschung entwickelt gemeinsam ein einheitliches Erhebungsinstrument (einen standardisierten Fragebogen).
  • Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erheben damit Daten als Interviewer/innen im persönlich-mündlichen Interview.
  • Das Fragespektrum muß zur gewählten Zielgruppe der Untersuchung passen.
  • Es kommt eine Zufallsstichprobe ("Repräsentativstichprobe") zum Einsatz, die Rückschlüsse auf eine noch zu definierende Grundgesamtheit erlaubt.
  • Die erzeugte Datengrundlage können alle Studierenden in identischer Form und ohne Einschränkung nutzen.

Die Ausgestaltung vieler Aspekte liegt in Ihren Händen:

  • Sie wählen Ihre individuelle Fragestellung nach Interesse.
  • Sie modellieren Ihr Thema theoretisch.
  • Sie formulieren testbare Hypothesen über den Gegenstand. Eine Hypothese kann beispielsweise lauten: Je höher die Schichtzugehörigkeit, desto stärker das Motiv, beim Sport nützliche Leute kennenzulernen.
  • Sie legen den Datenbedarf für den Test Ihrer Hypothesen fest.
  • Sie operationalisieren den Datenbedarf und beteiligen sich an der Entwicklung eines Fragebogens.
  • Sie analysieren die gewonnenen Daten mit passenden Verfahren.
  • Sie nutzen Analysesoftware Ihrer Wahl. (Über die von der Fakultät zur Verfügung gestellten Ressourcen hinaus kann der Veranstalter keine Software bereitstellen.)
  • Sie verfassen einen individuellen Abschlußbericht.

Für alle Aufgaben stehen Ihnen thematische und methodische Beratung und weiterführende Ressourcen zur Verfügung.

Arbeitsweise

  • Plenumsveranstaltungen dienen der Information, Planung und Entscheidung.
  • Entscheidungsfindung: Stehen alternative Optionen offen und ist kein Konsens über die Vorgehensweise erzielbar, findet ein Mehrheitsentscheid statt.
  • Kleingruppensitzungen dienen der Abstimmung in strategischen Koalitionen und der Entwicklung sich ergänzender Konzepte.
  • Im Selbststudium bzw. in Individualarbeit werden teilnehmerspezifische Konzepte erarbeitet, Daten erhoben und analysiert, Berichte verfaßt.
  • In Kolloquien stellen Sie Ihren Ansatz und Ihre Ergebnisse vor (Wintersemester).
  • Beratungstermine mit dem Veranstalter dienen der Klärung themenspezifischer Fragen und werden bedarfsabhängig mit Einzelpersonen und Kleingruppen anberaumt.

Vorläufige Ablaufplanung

Sommersemester 2017 (Plenum, Kleingruppen)

  • Entwicklung konkreter Interessen der Studierenden
  • Klärung zentraler Begriffe
  • Hypothesenformulierung
  • Operationalisierung
  • Entwicklung und Abstimmung des Erhebungsinstruments
  • Pretest des Erhebungsinstruments
  • Finalisierung des Erhebungsinstruments
  • Einführung in der Rolle des Interviewers/der Interviewerin

Vorlesungsfreie Zeit, Sommersemester 2017 (Individualarbeit)

  • Datenerhebung (Feldarbeit)
  • Datenerfassung

Wintersemester 2017/2018 (einzelne Plenumssitzungen, Kolloquium)

  • Datenedition
  • Datenanalyse
  • Kolloquiumstermine für Ihre Berichte: Gliederung, Argumentation, Methode
  • Verfassung der Berichte

Vorlesungsfreie Zeit, Wintersemester 2017/2018 (Individualarbeit)

  • Endfassung Ihrer Berichte

Abgabe der Berichte bis 31.03.2018 (PDF per Email an den Veranstalter)

Ihre Leistungen

Die Mitwirkung in allen Phasen des Projektablaufs ist erforderlich. Besondere Bedeutung haben:

  • Entwicklung einer eigenen Fragestellung
  • Formulierung von 3 Hypothesen je Teilnehmer/in
  • Operationalisierung der eigenen Konzepte und Mitarbeit bei der Fragebogenentwicklung
  • Übernahme eines Kollektivgutbeitrags (z. B. Protokoll, thematisches Referat, Layout des Fragebogens, Datenverwaltung, Analyseberatung)
  • Datenerhebung: 25 Einzelinterviews
  • Erfassung der eigenen Daten und Bereitstellung für statistische Analysen. Erfassungssoftware (Epidata) stellt der Veranstalter.
  • Analyse der Daten und Verfassung eines Berichts im Umfang von 30 Seiten

Voraussetzungen

Sie sollten grundlegende Kenntnisse der quantitativen empirischen Forschung in Trockenkursen erworben haben. Kenntnisse der Verfahren der Datenerhebung, Stichprobenkonzepte und Fragebogenkonstruktion sind von Vorteil, können aber bedarfsspezifisch noch erworben werden. Ohne basale Statistikkenntnisse (Maße der zentralen Tendenz, Zusammenhangsmaße, Regression) ist die Teilnahme nicht sinnvoll. Sie müssen einen erheblichen Zeitaufwand bewältigen können, denn wir werden intensiv und extensiv arbeiten. Der Zeiteinsatz ist mit insgesamt 60 Stunden Präsenzzeit und 180 Stunden Selbststudium veranschlagt. Die Beherrschung eines Statistik-Softwarepakets wird vorausgesetzt. Für das Erlernen von Statistiksoftware außerhalb der Lehrforschung müssen Sie ggf. zusätzliche Zeitressourcen einplanen. Thematische Affinität ist keine Voraussetzung. Professionelles Interesse ist ausreichend.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

siehe Kommentar

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
30-M-Soz-M3_LF1 Lehrforschung in Soziologische Methoden Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
30-M-Soz-M7_LF1 Lehrforschung in Sozialstruktur und sozialer Ungleichheit Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


siehe Kommentar

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 8
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2017_300301@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_89016803@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
2 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 24. März 2017 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 27. April 2017 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 27. April 2017 
Art(en) / SWS
LEH / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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ID
89016803