In diesem Seminar wird das Geschichtsmarketing zweier „Metropolen“ analysiert und miteinander verglichen. Die Teilnehmer*innen sollen dabei das Handwerkszeug der erfolgreichen Arbeit von Public-Historians nicht nur kennenlernen, sondern auch den professionellen Umgang damit erlernen.
Auf der einen Seite dieses Vergleichs befindet sich die Weltstadt Berlin, in der die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte über alle Maßen präsent ist. Die Liste der historischen Ereignisse, Prozesse und Gegebenheiten ist unendlich lang. Historiker*innen aller politischen Couleur und wissenschaftlicher Ausrichtung setzen sich damit auseinander und produzieren in diesem Zusammenhang laufend Sachbücher, Belletristik, Graphic Novels, Dokumentarfilme, Spielfilme, TV-Serien, Podcasts, Events, etc. All das kann von den zahlreichen Vertreter*innen und Organisationen des Berliner Stadtmarketings dazu genutzt werden, um der Bundeshauptstadt national und international ein gewünschtes Profil zu verleihen.
Auf der anderen Seite steht Bielefeld, das sich selbst als „Ostwestfälische Metropole“ bezeichnet. Über dieses Selbstverständnis können Berliner*innen (und nicht nur die) sicherlich nur müde lächeln und abwinken. Bielefeld hat leider keinen besonders guten Ruf. In diesem Zusammenhang ist das Bielefeld-Bashing mittlerweile zu einer allseits akzeptierten, fast sportlichen Vergnügung geworden, die von der angeblichen und mittlerweile als Witz sehr strapazierten „Bielefeld-Verschwörung“ bis hin zu belletristischen Unterstellungen der totalen Provinzialität reicht. Dabei hat die Stadt in vielerlei Hinsicht „eine Menge zu bieten“ und verdient keinesfalls dieses schlechte Image.
Was kann nun aber die „Metropole“ Bielefeld in die Waagschale bedeutender historischer Ereignisse werfen, um hier Abhilfe zu schaffen? Wie kann sie, die eigene, 800-jährige Geschichte im Blick, zumindest ein klein wenig zu der wirklichen Metropole Berlin aufschließen? Was können jene ostwestfälischen (Public-) Historians, die Beauftragten des Bielefelder Stadtmarketings und andere, die sich mit der Außendarstellung der Stadt im engeren und weiteren Sinn befassen, von ihren Berliner Kolleg*innen in Sachen Geschichtsmarketing lernen und übernehmen? Im Seminar wird nach Antworten auf diese Fragen gesucht. Sie sollen dann, im Rahmen von Übungen, in möglichst tragfähige Marketing-Konzepte umgewandelt werden.
Dieser Lern- und Arbeitsprozess muss übrigens nicht vollkommen einseitig verlaufen, indem stets nur Berliner Erkenntnisse auf Bielefelder Verhältnisse angewandt werden. Denn in der Bundeshauptstadt wird in Angelegenheiten des Geschichts- und Stadtmarketings längst nicht alles richtig gemacht. Vielleicht stellt sich im Seminar sogar heraus, dass Berlin von einigen genuin ostwestfälischen Ansätzen des Geschichtsmarketings sogar profitieren könnte.
Hans-Christian Adam: Berlin. Porträt einer Stadt, Köln 2018.
Andreas Beaugrand (Hrsg.): Stadtbuch Bielefeld 1214 – 2014, Bielefeld 2013.
Jens Bisky: Berlin. Biographie einer großen Stadt, Berlin 2019.
Jürgen Büschenfeld, Bärbel Sunderbrink (Hrsg.): Bielefeld und die Welt: Prägungen und Impulse, Bielefeld und Münster 2014.
Felix Escher: Berlin wird Metropole: Eine Geschichte der Region, Berlin 2020.
Dennis Grabowsky: Verschwundene Orte in Berlin, Berlin 2019.
Hans-Jörg Kühne: Dunkle Geschichten aus Bielefeld, Gudensberg 2017.
Hans-Jörg Kühne: Glücksmomente. Geschichten aus Bielefeld, Gudensberg 2020.
Jochen Rath: Bielefeld: Eine Stadtgeschichte, Regensburg 2019.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit | Übung Geschichte und Öffentlichkeit | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
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