„Film im Literaturunterricht – neue Ansätze zum filmischen Erzählen“ – dieses Thema ergibt sich aus zwei einander entgegen gesetzten Befunden zur gegenwärtigen Situation der Filmdidaktik:
Ein neues Interesse an der Filmdidaktik ist unübersehbar: Das Jahrbuch 2005 „Medien im Deutschunterricht“ oder das 3. Heft 2008 von „Der Deutschunterricht“ widmen sich der Filmdidaktik; letztere Zeitschrift hat gerade einen ausgewiesenen Filmdidaktiker in ihr Herausgebergremium berufen. Im Januar 2009 findet das 14. „Bremer Symposium zum Film“ zum Thema Filmvermittlung statt. Zugleich läuft seit einiger Zeit eine Initiative der Bundes-zentrale für politische Bildung, eine Kanondiskussion zum Film in Gang zu bringen. Kurz: Film als Gegenstand von Schulunterricht ist vermehrt wieder ein Thema.
Dieser Trend gilt auch für die universitäre (Literatur-) Didaktik zum Film, aber mit einer etwas verschobenen Perspektive: Nach den ersten beiden Wellen der Filmdidaktik in den 60er und 70er Jahren hat sich die Erforschung des Mediums Film ausdifferenziert, was sich nicht zuletzt anhand zeittypischer Neugründungen wie der Medienwissenschaft oder – seit Ende der 80er Jahre – der Ausrichtung kulturwissenschaftlicher Curricula zeigt. Eine Prüfung der filmdidaktischen Relevanz derartiger Konzepte steht jedoch noch weitgehend aus. So klafft eine eklatante Lücke in der fach¬didaktischen Literatur, da hier kaum erzähltheoretische und filmwissenschaftliche Erkenntnisse zur Narration in diesem Leitmedium des 20. Jahrhunderts Eingang gefunden haben. Die fachdidaktische Forschung und Praxis fokussiert stattdessen ganz überwiegend die Inhalte von Filmen und deren lebensweltliche Anbindung sowie die Bezüge zwischen Literatur und Film (v.a. Literaturverfilmungen). Dies sind selbstverständlich legitime Themen gerade im Deutschunterricht, sie werden jedoch kaum in Gänze dem Medium Film als eine der Literatur ebenbürtige „erzählende Kunst“ gerecht – und somit auch nicht den Möglichkeiten eines Unterrichts zu Aspekten fiktionalen Erzählens. Dies aber soll das genuine Thema der Bielefelder Ringvorlesung sein.
Anknüpfend an diese beiden Befunde einer neuen didaktischen Zuwendung zum Film einerseits und den Desideraten in der Beschäftigung mit den narrativen Dimensionen des Mediums andererseits ist das Ziel der Bielefelder Ringvorlesung, die StudentInnen als die zukünftigen LehrerInnen dazu zu ermutigen, sich etwas selbstbewusster als bislang mit dem Medium Film als Gegenstand ästhetischer Erziehung im Deutschunterricht der Sekundar-stufen auseinander zu setzen. Im Zentrum steht dabei der Versuch, die Erzählweisen und -verfahren der Kunstform Film zu reflektieren und die gewonnenen Erkenntnisse im Unterricht praktisch nutzbar zu machen. Jede Sitzung der Ringvorlesung soll daher den jeweiligen Themenkomplex exemplarisch an einem oder mehreren Filmen erläutern und so im Zusammenspiel mit der Sachanalyse innovative didaktische Zugänge entwickeln.
Die Vorträge werden von Literaturdidaktikern und Filmwissenschaftlern gehalten, von denen die meisten auswärtige Gäste sind. So bietet die Ringvorlesung auch die Chance, neue Kenntnisse über gewohnte Wissensbestände und Vermittlungsformen hinaus zu erwerben. Der Erwerb einer benoteten Einzelleistung ist möglich, hierzu ist eine Hausarbeit zu einem Thema der Ringvorlesung bei Dr. Matthias Lorenz einzureichen.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Germanistik / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP3L | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP3L | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerP3L | 2/5 | |||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | BaGerP3L | 2/5 | ||||
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