Wie wird aus einer sozialen Interaktion ein „Interview“? Welche Besonderheiten zeichnen solche Interaktionen aus? Interviewartige Interaktionen gibt es nicht nur in der wissenschaftlichen Forschung. Sie sind so ubiquitär geworden, dass manche sogar schon eine „interview society“ zu erkennen glaubten (Atkinson/Silverman 1997): Umfragen, Bewerbungsgespräche, Talk-Runden, Beratung, Gesprächstherapie, Schulunterricht, Journalismus, Verkaufsgespräche…
Umso mehr verwundert es, dass es bis heute keine empirisch fundierte Antwort auf die eingangs gestellten Fragen gibt – ebenso wenig, wie es eine allgemeine Theorie des Interviews gibt. Im Seminar werden wir uns anhand von qualitativen Interviews mit der Frage beschäftigen, was diese Art der Interaktion auszeichnet. Das qualitative Interview interessiert im Seminar also nicht als „Informationsquelle“, sondern als Gegenstand soziologischer Forschung. Dabei werden wir auch einen Seitenblick auf andere interviewartige Interaktionen werfen, die uns einen interessanten Vergleichshorizont eröffnen können.
Ziel des Seminars ist es, interviewtypische Interaktionsphänomene herauszuarbeiten und in Beziehung zur Forschungsliteratur zu setzen. Dies eröffnet nicht nur ein (viel zu selten) bearbeitetes Forschungsfeld der Soziologie, sondern bietet auch allen, die selbst mit qualitativen Interviews arbeiten, eine ungewöhnliche Perspektive auf die eigene Forschungspraxis.
Das Seminar gliedert sich in drei Phasen: (1) Erarbeitung eines gemeinsamen Ausgangspunktes, (2) Erarbeitung eigener empirischer Daten, (3) Auswahl und Gestaltung einer Studienleistung, ausführliches Feedback und Überarbeitung. Diese drei Phasen erstrecken sich vom Beginn der Vorlesungszeit bis zum Ende des Semesters. Daran schließt sich die Phase der Prüfungsleistung an.
Die Studienleistung kann in unterschiedlichen Formaten erbracht werden (Video, Audio, Visualisierung, verschiedene Textsorten). Jede Form der Studienleistung ist dabei mit einer schriftlichen Ausarbeitung verbunden. Für die Prüfungsleistung können Sie zwischen einer Variante wählen, die mehr Gestaltungsspielraum ermöglicht und einer „klassischen“ Hausarbeit.
- Atkinson / Silverman (1997): Kundera’s immortality. The interview society and the intervention of the self, Qualitative Inquiry 3 (3): 304–325.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-Soz-M3a Soziologische Methoden a | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M3b Soziologische Methoden b | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M3c Soziologische Methoden c | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-MeWi-HM4 Methoden der Medienforschung | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Wichtige Anforderungen:
- Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit empirischen Daten und zur Transkription von Audio/Videodaten
- eigenverantwortlich organisiertes Selbststudium in Arbeitsgruppen
- Sie entscheiden mit über Form und Inhalt Ihrer Studienleistung
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: