Formalität und Zweckorientierung scheinen für Organisationen so bedeutsam zu sein, dass man leicht den Eindruck gewinnen kann, es gehe in Organisationen vor allem darum, die Aktivität einer Vielzahl von Mitgliedern zielgerichtet zu koordinieren. Die Organisationssoziologie betont demgegenüber immer wieder, dass es man kein umfassendes Bild von Organisationen gewinnt, wenn man allein die dort geltenden formalen Regeln in den Blick nimmt. In vielen Fällen seien es vielmehr die Abweichungen von den offiziellen Vorgaben und dem Idealbild einer „ordentlichen Organisation“, die die tatsächlichen Verhältnisse prägen und auf die man daher die Aufmerksamkeit richten sollte. Bei den Versuchen, solche Abweichungen beschreibbar zu machen, spielen vor allen Dingen zwei Unterscheidungen eine Rolle. Einerseits stellt man neben die formalen Erwartungen, die in einer Organisation gelten, die informalen Erwartungen, die sich teils naturwüchsig, teils in Reaktion auf Schwächen der Formalstruktur herausbilden. Auf der anderen Seite – und hier wird der Fokus des Seminars liegen – unterscheidet man aber auch zwischen der Herstellung von organisationalen Entscheidungen und deren Darstellung. Angesprochen ist damit die Tatsache, dass viele Organisationen ihre Energie nicht alleine auf die Verfolgung ihrer Zwecke richten können, sondern sich auch in einer bestimmten Weise präsentieren müssen – und das beides nicht immer bruchlos zusammengeht. Verkompliziert wird die Angelegenheit dadurch, dass das „impression management“ – wie man zum Beispiel an der Diskussion um das „greenwashing“ von Unternehmen ablesen kann – oft selbst nicht ohne Risiko ist, weil es „durchschaut“ werden kann und sich die betroffene Organisation dann den Vorwurf der Heuchelei gefallen lassen muss.
Auffällig ist, dass in Organisationssoziologie und Organisationsforschung unterschiedliche Terminologien verwendet werden, um die Darstellungs- und Symbolisierungsanstrengungen, die Organisationen unternehmen, zu beschreiben. So ist nicht nur von „Fassaden“ und „Schauseiten“ die Rede, sondern es werden auch „Vorder- und Hinterbühnen“ (Erving Goffman) sowie „Talk“ und „Action“ (Nils Brunsson) unterschieden – und es ist keineswegs klar, wie sich diese Beschreibungsangebote zueinander verhalten. Wir werden im Seminar versuchen, dieses terminologische Dickicht etwas zu lichten. Außerdem soll herausgearbeitet werden, auf welche Anforderungen Organisationen mit ihrer „Fassadenarbeit“ reagieren und welche Formen des „impression management“ sich unterscheiden lassen. Als Grundlage dienen uns dazu sowohl organisationstheoretische Texte als auch konzeptionell orientierte Fallstudien.
Diejenigen, die eine Hausarbeit schreiben möchten, erhalten im Seminar immer wieder die Gelegenheit, ihre Überlegungen zur Diskussion zu stellen und so eine bearbeitbare Fragestellung zu entwickeln.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-HEPS-HM2_a Hauptmodul 2: Wissenschaft und Gesellschaft | Wissenschaft und Gesellschaft I | Studienleistung
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Wissenschaft und Gesellschaft II | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation | |
30-M-Soz-M6a Organisationssoziologie a | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M6b Organisationssoziologie b | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M6c Organisationssoziologie c | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
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