300067 Religion in der Weltgesellschaft (S) (SoSe 2007)

Die Veranstaltung versteht die moderne Gesellschaft als Weltgesellschaft und sieht funktionale Differenzierung als ihre Primärstruktur an. Unter den weltgesellschaftlichen Funktionssystemen weist nun 'das globale Religionssystem' - von Peter Beyer als "the religion of religions" charakterisiert - Besonderheiten auf, die es fast 'abweichend' dastehen lassen. So gibt es innerhalb dieses 'Systems' ein ersichtliches Defizit an Beobachtung zweiter Ordnung, an einer Beobachtungspraxis, wie sie etwa Börsen innerhalb des Wirtschaftssystems wahrnehmen. Die Veranstaltung beginnt historisch bei der organisierten christlichen Weltmission des 19. Jahrhundert und den Verschiebungen im weltreligiösen Feld, die das im Gefolge hat. Sie richtet den Blick auch auf das "Parliament of the World's Religions", das 1893 im Rahmen der Weltausstellung in Chicago stattfand - als ein 'Weltereignis', das zu einer neuen Beschreibung der 'weltreligiösen Lage' nötigte. Unumgänglich ist sodann die Behandlung des um 1900 sich durchsetzenden Begriffs der "Weltreligionen" und sind zugleich die Probleme, die sich mit dem Eindringen des europäischen 'Exportbegriffs' der Religion in die verschiedensten Kulturen der Welt verbinden. Die Veranstaltung wendet sich von dort aus den aktuellen Beschreibungen der 'weltreligiösen Lage' zu, nicht zuletzt den Verschiebungen, die sich in dieser erkennbar vollziehen bzw. andeuten. Natürlich müssen die vielbeschworenen Konfliktpotentiale, die das impliziert Thema sein. Die Schlußüberlegungen gelten dann den angesprochenen Struktureigentümlichkeiten des religiösen Feldes.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Die Veranstaltung richtet sich vor allem an Studierende im Hauptstudium des Diplomstudiengangs.

Literaturangaben

Peter Beyer, Religions in Global Society. London u. New York 2006.