"Semen est sanguis Christianorum" ("Das Blut der Märtyer ist die Saat der Kirche." - "Credo, quia absurdum." - oder, an die Frau gerichtet: "Tu es ianua diaboli!" - die Sprüche und Zitate des Tertullian sind bekannter als seine Person bzw. seine Schriften (mit Ausnahme des "Apologeticum").
Mit seiner Freude an der rhetorischen Zuspitzung machte sich Tertullian schon in der Antike nicht nur Freunde: Der Heilige Augustin urteilt distanziert, Tertullian sei der Rhetorik mehr als der Wahrheit verpflichtet, Tertullians Schriften geraten schließlich auf den Index.
Diese Lektüre widmet sich einer der kürzeren Schriften des um 150 n. Chr. geborenen ersten (erhaltenen) christlichen Autors lateinischer Sprache. "De spectaculis" ("Über die Spiele") widmet sich nicht nur den blutigen Gladiatorenkämpfen, sondern allen antiken Unterhaltungsspekakeln: Wagenrennen, Athletenwettkämpfen und Theater. Derartige Freizeitangebote übten auch auf christliche Zuschauer enorme Anziehungskraft aus. So sieht sich Tertullian gezwungen, seine christliche Umwelt davon zu überzeugen, daß ein Besuch der Spiele mit einer christlichen Lebensführung nicht zu vereinbaren sei: "Omne enim spectaculum sine concussione spiritus non est." ("Kein Schauspiel ohne spirituellen Schaden!")
Nach einer Einführung die unterschiedlichen Formen antiker Massenunterhaltung wird "De spectaculis" in Auswahl (lat. / lat.-dt.) gelesen.
Zur ersten Einführung (Leben, Werke, Texte, Übersetzungen etc.) wird die Internet-Site http://www.tertullian.org empfohlen.