Unter dem Schlagwort „Historische Anthropologie“ hat sich in den letzten Jahren eine interdisziplinäre Forschungsrichtung konstituiert. Es handelt sich dabei nicht um eine einzelne Fachrichtung, sondern die Historische Anthropologie bündelt verschiedenste Forschungsansätze. Wurzeln der gegenwärtig boomenden Historischen Anthropologie finden sich in der französischen Annales-Schule, der italienischen Mikrohistorie, der angelsächsischen Kulturanthropologie sowie der deutschen Alltagsgeschichte und der Philosophischen Anthropologie.
Zentrale Fragen der Historischen Anthropologie sind: Wie wandeln sich Menschenbilder? Hat die menschliche Natur eine Geschichte? Wie kann die Geschichtlichkeit des Menschen theoretisch und im Hinblick auf neue Forschungsansätze konzipiert werden? Die Frage Kants „Was ist der Mensch?“ will die Historische Anthropologie zudem nicht mehr länger nur im Hinblick auf den weißen, europäischen Mann der Moderne beantworten. Methodisch bemüht sie sich, historiographische und kulturanthropologische bzw. ethnologische Methoden, Sichtweisen und Fragestellungen miteinander zu verknüpfen und in einen fruchtbaren Dialog zu bringen.
Das Seminar fokussiert die Verwissenschaftlichung des Körpers, die Geschichte der Ernährung, der Arzneimittel und Drogen sowie die Geschichte des Wahnsinns, der Gefühle und der Sexualität. Von den SeminarteilnehmerInnen wird nebst der regelmäßigen, aktiven Teilnahme und der Lektüre der Texte erwartet, dass sie ein Referat halten.
Tanner, Jakob 2004: Historische Anthropologie zur Einführung, Hamburg: Junius.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bielefeld Graduate School In History And Sociology / Promotion | Stream A |