220045 50 Jahre danach: Die Geschichte der westdeutschen "68er" und ihre Musealisierung (S) (SoSe 2018)

Inhalt, Kommentar

„Once more upon the breach, dear friends, once more ...“. Dieser Aufruf Heinrich V. in Shakespeares gleichnamigem Theaterstück, der sich in älteren deutschen Ausgaben als mit „Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde ...!“ übersetzt findet, könnte symptomatisch für die „68er“ im Jahre 2018 stehen. Aber nicht nur für sie, sondern auch für die Feuilletons der Medien, für die Verlage, den Buchhandel, die Museen, die Histotainment-Abteilungen der deutschen Fernsehsender und für die Beschicker des Internets, die über 1968 berichten (werden). Denn es sind genau 50 Jahre seit diesem Höhepunkt der linksgerichteten Studenten- und Bürgerrechtsbewegungen vergangen. Das muss gefeiert werden! Muss das gefeiert werden?

Viele Museen in Deutschland haben schon längst damit begonnen, dieses Jahr und die Zeiten davor und danach zu musealisieren. Das ist nur folgerichtig, denn historisiert ist diese Zeit des Aufruhrs schon längst. Aber was sagen die Protagonisten jener Jahre, die heute so genannten „Alt-68er“, dazu? Sind sie nicht erschrocken darüber, dass ihre Taten von damals nun im Museum erinnert werden? What happened? Gestern waren sie doch noch jung, kraftvoll, aufmüpfig, ein ungestümes Leben feiernd und sind nun mit der bitteren Erkenntnis konfrontiert, sich im doppelten Sinne des Wortes in Rente oder Pension zu befinden, auf der Zielgeraden, die dahin führt, wo alle Menschen einmal hingehen werden. Gerade sie, die 68er, haben doch die Jugend gefeiert, wie kaum eine andere Generation vor ihnen. Und nun das!

Dieses Seminar fordert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem gemeinsamen Rückblick auf das Jahr 1968 mit seinen zahllosen Hervorbringungen auf. Über allem soll die – flapsige – Frage stehen: Was ist wichtig, was kann ins Museum?

Und es soll bei diesem historischen Parforceritt trotzdem einigermaßen kurzweilig zugehen: Politik, Kunst und Kultur werden betrachtet und, ganz besonders, die Rock- und Popmusik jener Jahre als vornehmster Botschafter des allgemeinen Aufbruchs gehört und untersucht. Denn wie lautete die berühmteste Textzeile der 1960er-Jahre aus dem Song „My Generation“ von der britischen Band „The Who“? Richtig!

„Things they do look awful cold, I hope I die before I get old!“

Aktuelle Ausstellungen:

Bernisches Historisches Museum:
1968 Schweiz
16. November 2017 bis 17. Juni 2018.

Focke-Museum Bremen:
Protest + Neuanfang: Bremen nach '68
30. August 2017 bis 1. Juli 2018

Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn:
Revolte!
Fotografien von Ludwig Binder 1967/68
30.06.17–11.03.2018.

Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur, Oelde:
1968 – Pop, Protest und Provokation
24. September 2017 bis 28. Januar 2018

MK&G, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg:
1968. Politik, Protest und Phantasie
18. Mai 2018 bis 27. Januar 2019

Stadtmuseum Münster:
Vor 50 Jahren – Münster 1968
8. Dezember 2017 bis 25. November 2018

Literaturangaben

Bini Adamczak: Beziehungsweise Revolution: 1917, 1968 und kommende, Berlin 2017.

Götz Aly: Unser Kampf: 1968 - ein irritierter Blick zurück Taschenbuch, Berlin 2009.

Carlo Batà/Gianni Morelli: 1968: Ein revolutionäres Jahr in Bildern, Vercelli 2018.

Ralf Bentz: Protest! Literatur um 1968: Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs in Verbindung mit dem Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg und dem Deutschen Rundfunkarchiv, Heidelberg 2000.

Norbert Frei: 1968: Jugendrevolte und globaler Protest, München 2017.

Gretchen Dutschke: 1968: Worauf wir stolz sein dürfen, Hamburg 2018.

Armin Fuhrer: 1968: Ein Jahr verändert Deutschland, Berlin 2017.

Ingrid Gilcher-Holtey: Die 68er Bewegung: Deutschland, Westeuropa, USA, München 2017.

Thomas Großbölting: 1968 in Westfalen: Akteure, Formen und Nachwirkungen einer Protestbewegung, Münster 2017.

Ingo Juchler: 1968 in Berlin: Schauplätze der Revolte Ein historischer Stadtführer, Berlin 2017.

Armin Nassehi/Peter Felixberger: Kursbuch 194: 1968/2018, Hamburg 2018.

Fabian Schröder: Linksruck: Politische und kulturelle Aufbrüche in Bielefeld (Schriften der Historischen Museen der Stadt Bielefeld), Bielefeld 2016.

Mario Schulze: Wie die Dinge sprechen lernten: Eine Geschichte des Museumsobjektes 1968-2000 (Edition Museum), Bielefeld 2017.

Thomas Wagner: Die Angstmacher: 1968 und die Neuen Rechten, Berlin 2017.

Benedikt Weibel: Das Jahr der Träume: 1968 und die Welt von heute, Zürich 2017.

Karin Wetterau: 68. Täterkinder und Rebellen. Familienroman einer Revolte, Bielefeld 2017.

Lehrende

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Fachzuordnungen

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22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit Übung Geschichte und Öffentlichkeit Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-FS-EM Einführungsmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
25-FS-GM Grundlagenmodul E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten Studieninformation
30-M11 Vernetzung: Sozialwissenschaftliche Nachbardisziplinen Seminar Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

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Reichweite:
19 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Mittwoch, 3. Januar 2018 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 11. April 2018 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 11. April 2018 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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