Der Sachse Otto III. (980-1002) ist eine der gegensätzlichsten Herrscherfiguren aus der liudolfingischen Dynastie. Vor allem in der älteren Geschichtsschreibung finden sich höchst verschiedene Urteile über dessen kurze Regierungszeit, in der ambitionierte Maßnahmen und Reformvorhaben durch einen frühen Tod nicht abgeschlossen wurden. Nachfolgekämpfe vor seinem Herrschaftsantritt, die Regentschaft der Kaisermutter, Romaufenthalte und Züge nach Osten: Otto wird als verblendeter Phantast charakterisiert, der eine Erneuerung des römischen Weltreiches anstrebte; als jugendlicher König, der leicht zu beeinflussen war und von seinen Beratern gelenkt wurde. Demgegenüber zeichnet die jüngere Forschung das Bild eines Herrschers, der die "Spielregeln der Politik" im Mittelalter glänzend beherrschte und zur eigenen Inszenierung geschickt zu nutzen wusste. Das Ziel des Seminars besteht darin, am Beispiel Ottos III. und seiner Zeit in die Bedingungen von Königsherrschaft und eine Fülle von Problemen einzuführen. Anhand dieses Zugriffs sollen grundlegende Strukturen herrschaftlicher Machtausübung im Mittelalter herausgearbeitet werden, in der die symbolische Kommunikation eine bedeutende Rolle spielte.
• Franco Cardini, Zeitenwende. Europa und die Welt vor 1000 Jahren, Stuttgart 1998;
• Bernhard Jussen, Die Macht des Königs. Herrschaft in Europa vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit, München 2005;
• Gerd Althoff, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart 2005;
• Ders., Otto III. (Gestalten des Mittelalters und der Renaissance), Darmstadt 1996;
• Ders., Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Krieg und Frieden, Darmstadt 1997;
• Ekkehard Eickhoff: Kaiser Otto III. Die erste Jahrtausendwende und die Entfaltung Europas. 2. Aufl. Stuttgart 2000;
• Ders., Theophanu und der König. Otto III. und seine Welt. Stuttgart 1999;
• Michael Borgolte (Hrsg.), Polen und Deutschland vor 1000 Jahren. Die Berliner Tagung über den "Akt von Gnesen", Berlin 2002;
• Ludger Körntgen, Ottonen und Salier, 3. Aufl. Darmstadt 2010;
• Knut Görich, Otto III., Romanus Saxonicus et Italicus: kaiserliche Rompolitik und sächsische Historiographie (Historische Forschungen 18), Sigmaringen 1993;
• Helmut Beumann, Die Ottonen. 5. Aufl. Stuttgart 2000;
• Hagen Keller, Ottonische Königsherrschaft, Organisation und Legitimation königlicher Macht, Darmstadt 2002;
• Bernd Schneidmüller, Stefan Weinfurter (Hrsg.): Otto III. – Heinrich II. Eine Wende?; Sigmaringen 1997.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.4 |
Seminar Vormoderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
22-3.8 Wahlfreies Hauptmodul
3.1.4 |
Seminar | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
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