Politische Parteien sind, so die grundsätzliche These für die Seminargestaltung, organisierte Sozialsysteme, die sich folglich mit organisationssoziologischen Mitteln beschreiben und untersuchen lassen. Wesentlich ist dabei, dass ihre besonderen Funktionen für das politische System der Gesellschaft im Auge behalten werden.
Die Theorien und Methoden der Organisationssoziologie bieten neben der Parteiengeschichte, der International vergleichenden Parteien- und Parteiensystemforschung („Comparative Politics“) und der normativen Politiktheorie eine eigenständige analytische Herangehensweise, um wissenschaftlich begründbare Aussagen über politische Parteien zu treffen. Als spezielle Soziologie greift sie dabei selbst auf Erklärungsmuster der Allgemeinen und Politischen Soziologie sowie der Organisationstheorie zurück und trägt damit wiederum zur allgemeinen Theoriebildung bei.
Gleichwohl ist der organisationssoziologische Beitrag zu einer „Soziologie der Parteien“ und der Parteienforschung insgesamt eher gering. Das Erklärungspotential wird nicht ausgeschöpft; nicht zuletzt weil es keineswegs selbstverständlich ist, dass Parteien im Ganzen als Organisationen betrachtet werden, sondern vielfach als soziale Gebilde „eigenen Typs“. Darüber hinaus fehlt es an systematisierenden Darstellungen der Theoriefiguren und Argumente in Bezug auf den Anwendungsfall Parteien.
Im Seminar werden ausgewählte organisationssoziologische Theoriefiguren auf ihren Erklärungswert hin „getestet“, und zwar sowohl in Bezug auf bisherige empirische (Fall-) Studien der Parteienforschung als auch in Bezug auf jüngere Ereignisse in der Parteiengeschichte. Dabei stößt man sowohl auf Gemeinsamkeiten als auch auf bemerkenswerte Unterschiede zu anderen Organisationen (wie Unternehmen, Schulen, Universitäten und Verwaltungen). Eine Gemeinsamkeit liegt dabei darin, dass faktisches Verhalten in und über die Parteigrenzen hinaus ohne Weiteres im Widerspruch zu formalen Anforderungen oder den „hehren Werten“ der Organisation stehen kann, ohne dass sich dies als dysfunktional auswirkt. Ganz im Gegenteil!
Themen sind u.a. „Parteien als organisierte Sozialsysteme“, „Beitrittsmotive und Engagement der Mitglieder“, „Parteien als ‚Karriereorganisationen‘?“, „Innerparteiliche Demokratie & organisierte Anarchie“, „Funktionen und Folgen von Parteiprogrammen“ und „Interaktion in Parteien: Parteitage, Ortsvereine und Netzwerke“. In diesem Zusammenhang lassen sich verschiedene Fragen erörtern. Beispiele sind: Wofür brauchen Parteien „einfache Mitglieder“? Warum fällt es Parteien eigentlich so schwer, ihre Mitglieder „loszuwerden“ (siehe Wolfgang Clement und die SPD)? Wofür brauchen Parteien eigentlich ein Programm? (Das Beispiel DIE LINKE zeigt aktuell ja, dass es auch ohne geht.) Warum wechselt ein neuer Vorsitzender in der Regel den Generalsekretär aus?
Lesebereitschaft, Diskussionsfreude, Mut zur „soziologischen Fantasie“, Aufgeschlossenheit für die Argumente anderer, Besuch einer organisationssoziologischen Einführungsveranstaltung (in vorangegangenen Semestern).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | G.S.3; G.S.4 | Wahl | ||||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Fachmodul 19.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2008) | Fachmodul 19.3 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | vNF: Fachmodul 2 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | KF: Fachmodul 2 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2008) | NF: Fachmodul 2 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |