230269 Jahrhundertbesichtigungen in Autobiographien (S) (SoSe 2018)

Was passiert, wenn sich die Lebensbedingungen während eines Menschenlebens in sehr kurzer Zeit radikal verändern? Wie lassen sich die Erfahrungen einer solchen Zäsur beschreiben? Wie geht eine Generation damit um, die noch, wie Walter Benjamin formulierte, mit einer von Pferden gezogenen Straßenbahn zur Schule fuhr, sich wenig später in den Materialschlachten des Ersten Weltkriegs wiederfand? Und das ist erst der Anfang einer ganzen Serie von Schockerfahrungen, die die Moderne für die Zeitgenossen bereithielt. Anhand von zwei Autobiographien möchte das Seminar erkunden, inwiefern sich diese literarische Form als Reflexionsmedium für Epochenumbrüche eignet. Zugleich lassen sich die Bücher von Heinrich Mann und Stefan Zweig auch als Einführungen in die verwickelte Literatur- und Kulturgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lesen.

Literaturangaben

Zur Anschaffung und vorherigen Lektüre empfohlen:
Heinrich Mann, Ein Zeitalter wird besichtigt. Erinnerungen, Frankfurt/Main 1988 u.ö., Fischer TB, 768 S., 14,95 €.
Stefan Zweig, Die Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers, Frankfurt/Main 1983 u.ö., Fischer TB, 512 S., 12,00 €.