"Alle religiösen Bewegungen des Mittelalters haben ihren Niedeschlag in religiösen Orden oder in häretischen Sekten gefunden" (Herbert Grundmann). Das Seminar behandelt beide Ausprägungen. Es geht um die Enstehung neuer Lebensformen seit dem 12. Jahrhundert. Diese definierten sich fundamental religiös, sie konnten teilweise und mit Mühe in die Kirche integriert werden (in den Bettelorden eines Franz von Assisi oder in die laikale Lebensform der Beghinen/Begarden), manchmal aber schlugen sie um in abweichende Lebensentwürfe, die die mittelalterliche Ordnung radikal sprengten: Die Bewegungen der Katharer, Spiritualen, Hussiten oder der frühneuzeitlichen Täufer. Einzelne Städte (wie Florenz oder Münster), aber auch ganze Landstriche wie Südfrankreich, Böhmen oder Teile Englands und Norditaliens gerieten so in das Fahrwasser alternativer Gesellschaftsordnungen. Das dort entwickelte Nachdenken über die Gemeinschaft hatte utopische Züge; die dabei entwickelten Normen und Praktiken des Zusammenlebens nahmen bisweilen partizipatorische Züge an; in anderen Fällen entstand aber auch ein kontrollwütiger Gottesstaat, der die Freiheit des Einzelnen zerstörte.
Herbert Grundmann, Religiöse Bewegungen im Mittelalter, Darmstadt 1970; Hubertus Lutterbach, Der Weg in das Täuferrreich in Münster. Ein Ringen um die heilige Stadt, Münster 2006; Jörg Oberste, Ketzerei und Inquisition im Mittelalter, Darmstadt 2007; Ferdinand Seibt, Revolution in Europa. Ursprung und Wege innerer Gewalt, München 1984.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.1.4 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.1.4 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | BaRKF4b; BaRKL4b; BaRKS4b; BaRK5e; BaRK5f | BARK 5g |