000038 Das lutherische Kirchenlied der Reformation und der Orthodoxie als Quelle der Mentalitäts- und Frömmigkeitsgeschichte (S) (WiSe 2008/2009)

Inhalt, Kommentar

Durch den Willen des Reformators war das deutsche evangelische Kirchenlied lutherischer Prägung schon recht früh zum wesentlichen liturgischen Bestandteil des Gottesdienstes geworden. Luthers Interesse und seine seit 1523 sicher nachweisbare Beteiligung an der evangelischen Kirchenlieddichtung erklären sich einerseits daraus, dass er von der Bedeutung des in deutscher Sprache gesungenen Liedes für die Verbreitung seiner reformatorischen Lehre im Volk überzeugt war, andererseits daraus, dass er von seinen kultischen Grundsätzen aus die Aktivität der Gemeinde vor allem durch das Singen von Kirchenleidern gewährleistet sah. So wurde das Kirchenlied deutscher Sprache durch Luthers Willen zum wesentlichen liturgischen Bestandteil des Gottesdienstes und ist es bis heute geblieben. Das "Bekenntnis- und Zeugnislied" der nachreformatorischen Zeit ist als ein unverfälschtes Zeugnis des "orthodoxen" Zeitalters anzusehen, während das Kirchenlied des 17. Jahrhunderts untrennbar mit den Anfängen der neuen Kunstdichtung des Barock und ihrer Pflege in den ab 1617 entstehenden deutschen Sprach- und Dichtergesellschaften verbunden ist und gegenüber dem orthodoxen Kampflied in mancherlei Hinsicht etwas völlig Neues darstellt.
Nach wie vor fehlt eine wissenschaftlich hinreichend fundierte Gesamtschau der Geschichte des deutschen evangelischen Kirchenliedes. Konsens der neueren, interdisziplinär ausgerichteten Forschung besteht darin, dass das Kirchenlied ebenso wie etwa die Predigten, die Gebete und die Erbauungsliteratur zu den neuen religionsgeschichtlichen Forschungsobjekten gehört, "durch deren Untersuchung versucht wird, religiösem Verhalten, Gefühl und Erleben näherzukommen" (Patrice Veit). In diesem Seminar wollen wir anhand signifikanter Beispiele von Kirchenlieddichtern und ihren Dichtungen im Zeitalter der Reformation und Orthodoxie versuchen den religiösen Spuren nachzugehen, die die Menschen jener Epoche in ihrer Mentalität und Frömmigkeit prägten und auch den großen theologischen Auseinandersetzungen der Zeit ihren Stempel aufgedrückt haben.

Literaturangaben

  • Althaus [d. Ä.], Paul: Forschungen zur evangelischen Gebetsliteratur, Gütersloh 1927, reprograf. Nachdruck Hildesheim 1966.
  • Axmacher, Elke: Praxis Evangeliorum: Theologie und Frömmigkeit bei Martin Moller (1547 ¿ 1606). (Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte 43), Göttingen 1986.
  • Dies.: Johann Arndt und Paul Gerhardt. Studien zur Theologie, Frömmigkeit und geistlichen Dichtung des 17. Jahrhunderts. (Mainzer hymnologische Studien 3), Tübingen u .a. 2001.
  • Brecht, Martin: Philipp Nicolai. Lutherische Orthodoxie und neue Frömmigkeit, in: JWKG 84 (1990), S. 159-183.
  • Dürr, Alfred und Killy, Walther (Hg.): Das protestantische Kirchenlied im 16. und 17. Jahrhundert. Text-, musik- und theologiegeschichtliche Probleme (Wolfenbütteler Forschungen 31), Wiesbaden 1986.
  • Nieden, Hans-Jörg (Hg.): Praxis pietatis. Beiträge zu Theologie und Frömmigkeit in der Frühen Neuzeit. Wolfgang Sommer zum 60. Geburtstag. Stuttgart u. a. 1999.

Zur Einführung in die kirchengeschichtliche Arbeit:

  • Schneider, Thomas M.: Kirchengeschichte. In: Heiligenthal, Roman und Schneider, Thomas M.: (Hg.): Einführung in das Studium der Evangelischen Theologie. Überarb. Neuausgabe Stuttgart 2004, S. 231-269.

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Evangelische Theologie / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach KG II/1a; KG II/2a    
Evangelische Theologie / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) KG II/1a; KG II/2a Pflicht  

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Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 10. Juli 2008 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 10. Juli 2008 
Art(en) / SWS
Seminar (S) / 2
Einrichtung
Kirchliche Hochschule
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